Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Zwangspause statt Weltcup
Hannes Aigner und Ricarda Funk sind vor den Wettkämpfen in Krakau positiv auf das Coronavirus getestet worden. Aigner sagt, wie es bei ihm nun weitergeht.
Es war eine Vorsichtsmaßnahme, die Hannes Aigner vor dem Kajakweltcup im polnischen Krakau traf. Dem Bronzegewinner von Olympia in Tokio ging es am Freitag nicht so gut, weshalb er sich dazu entschied, einen Coronatest zu machen. „Ich habe mich freiwillig getestet, um kein Risiko einzugehen. Das hatte auch mit Rücksicht auf meine Teamkollegen zu tun. Ich wollte auf keinen Fall jemand anstecken“, sagt er. Das Ergebnis war positiv. Am Tag darauf wurde auch Olympiasiegerin Ricarda Funk positiv auf das Virus getestet. Alle weiteren Tests im deutschen Team fielen negativ aus. Möglicherweise hat Aigner durch seinen freiwilligen Test einen größeren Ausbruch innerhalb der deutschen Mannschaft verhindern können. Dennoch trat auch das restliche Team um Bundestrainer Klaus Pohlen sicherheitshalber die Heimreise an und brach den Weltcup in Polen ab.
Die ersten eineinhalb Tage nach seinem positiven Testergebnis verbrachte Aigner noch isoliert im
Hannes Aigner hat sich mit dem Corona virus infiziert.
Hotelzimmer. „Meine Teamkollegen haben sich gut um mich gekümmert und mir auch das Essen vor die Tür gestellt. Es war also nicht ganz so dramatisch. Da hat es mir an nichts gefehlt, wobei es zu Hause natürlich doch deutlich schöner ist.“
Isoliert vom restlichen Team reiste Aigner gemeinsam mit Funk nach Augsburg zurück. Dort verbringt er seine Quarantäne alleine zu Hause,
Auch Ricarda Funk wurde positiv auf das Virus getestet.
seine Familie sei sicherheitshalber ausquartiert. Mittlerweile gehe es ihm aber wieder gut, sagt er: „Ich glaube, ich bin mittlerweile über den Berg und habe auch keine Symptome mehr. Daher hoffe ich auch, dass ich meine Familie bald wieder sehen kann.“Die vergangenen drei Wochen waren die Kanuten dauernd unterwegs. Es wäre auch durchaus möglich gewesen, dass er sich aufgrund der Strapazen unwohl gefühlt hätte, glaubt Aigner. Dennoch sei ihm die Gesundheit seiner Teamkollegen und seine eigene Verfassung sehr wichtig gewesen: „Ich wollte auch ausschließen, dass ich mit Corona an den Start gehe und deswegen irgendwelche gesundheitliche Schäden davontrage.“
Wo er sich letztlich angesteckt hat, kann Aigner nicht nachvollziehen. Er sagt: „Wir haben in den drei Wochen verschiedene Leute getroffen. Da sind wir meistens als Team unterwegs und sitzen abends auch mal gemeinsam am Tisch. Im Hotel oder auch am Buffet gibt es eben das Risiko, sich anzustecken.“
Welche Auswirkungen die Erkrankung nun auf die Vorbereitung für die Weltmeisterschaft in Augsburg hat, werde sich laut Aigner noch zeigen. Überstürzen wolle er aber nichts: „Es gibt ja auch viele Athleten, die wieder zu früh einsteigen und dann riesige Probleme kriegen.“Er werde sich auf jeden Fall einer sportmedizinischen Untersuchung unterziehen und sich von den Ärzten grünes Licht holen, bevor er wieder anfange, erklärt Aigner.