Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Weg mit den verkrusteten Strukturen
Vereine sind selten ein Ort der bedingungslosen Harmonie. Wo viele Menschen einem gemeinsamen Hobby nachgehen, prallen unterschiedliche Meinungen und Wünsche aufeinander. Dagegen ist nichts einzuwenden, denn prinzipiell kann auch aus einer kontroversen Diskussion etwas Gutes und Fruchtbares für den Verein entstehen. Was sich allerdings seit einigen Jahren in der Kleingartenanlage Hirblinger Straße abspielt, hat die Grenzen des Tolerierbaren überschritten. Es geht hier nicht darum, die eine Seite zu den bösen und die andere Seite zu den guten Akteuren zählen zu wollen. Doch es ist zu wünschen, dass beide Seiten - die neue Vorstandschaft genauso wie die Kritiker - aus den unerfreulichen Vorgängen lernen. Ob es weiterhin ein Miteinander gibt, müssen die Beteiligten selbst entscheiden.
Die Vorgänge in der Oberhauser Gartenkolonie lenken aber auch den Blick auf ein Problem, das viele Vereine haben. Sie müssen sich lösen von verkrusteten Strukturen mit Führungspersonen, die so engagiert wie machtbewusst sind. Flache Hierarchien könnten nicht nur im Berufsleben von Vorteil sein, sondern auch im Vereinswesen. Wenn Aufgaben auf mehr Schultern verteilt werden, fühlen sich mehr Menschen für eine Sache verantwortlich. Flache Hierarchien können auch die Suche nach Führungspersönlichkeiten erleichtern in einer Zeit, in der viele Vereine kaum mehr geeignete Leute für Vorstandsämter finden. Nicht zuletzt müssen auch die Mitglieder ihre Ansprüche zurückschrauben. Vorstände sind keine bezahlten Dienstleister, sondern Ehrenamtliche, die ihre Freizeit fürs Gemeinwesen opfern.
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