Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Industrie: Es brennt lichterloh
Der Branchenverband BDI warnt vor einer Rezession.
Berlin Die deutsche Industrie, Arbeitgeber von Millionen Beschäftigten, hat ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr drastisch nach unten geschraubt. Für Deutschland erwartet sie nur noch ein Wachstum der Wirtschaftsleistung von 1,5 Prozent, wie der Branchenverband BDI mitteilte. Zu Jahresbeginn war die Industrie noch von einem Plus um 3,5 Prozent ausgegangen.
„Der Industrie macht die doppelte Krise aus der russischen Invasion in die Ukraine und den Auswirkungen der Pandemie zu schaffen“, sagte Verbandspräsident Siegfried Russwurm. Massive Abhängigkeiten als Preis für Kostenvorteile zu akzeptieren, sei aus heutiger Sicht genauso falsch gewesen wie der Verzicht auf hinreichende Investitionen in die eigene Verteidigungsfähigkeit. „Wir haben uns die Feuerwehr gespart, weil wir das Brandrisiko für vernachlässigbar gehalten haben“, betonte Russwurm. „Jetzt brennt es lichterloh.“Zwar sei der Auftragsbestand der Unternehmen auf Rekordhoch. Aufgrund von Lieferengpässen sei die Produktion aber zum Teil erheblich beeinträchtigt. Unsichere Konjunkturaussichten und gestiegene Unsicherheiten bremsten überdies die Investitionstätigkeit. Sollte Russland nun auch noch den Gashahn nach Deutschland abdrehen, würde dies die deutsche Wirtschaft „unweigerlich in die Rezession schicken“.