Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Unwetter wütet
In Oberbayern wird ein Radler von einem Baum erschlagen und im Raum Augsburg tobte womöglich ein Tornado.
Großaitingen/freising Das Unwetter in Großaitingen dauerte nur wenige Minuten – doch die genügten, um in der Gemeinde im Landkreis Augsburg eine Spur der Verwüstung zu hinterlassen. Wie Anwohner unserer Redaktion berichten, schnitt der Sturm am Montagnachmittag eine regelrechte Schneise durch den Ort, deckte Dächer ab, beschädigte Strom- und Telefonleitungen und entwurzelte Bäume. Ein großer Ast fiel auf einen Kleinwagen, eine darin sitzende 28 Jahre alte Frau wurde am Arm verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Feuerwehr und Polizei zählten weit über 30 Einsätze, überwiegend ging es um umgestürzte Bäume. Auch Keller liefen voll Wasser. Straßen wurden überflutet.
Mehr als 100 Helfer waren am Abend mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Die Polizei geht davon aus, dass es ein Tornado war, der durch den südlichen Landkreis Augsburg getobt ist.
In Großaitingen (Kreis Augsburg) wurde dieses Hausdach vom Sturm teilweise abgedeckt.
In Oberbayern forderten Unwetter am Montagabend mindestens ein Todesopfer. Ein umstürzender Baum erschlug im Landkreis Freising einen Radfahrer aus Badenwürttemberg. Ein 15-jähriger Fußgänger
In Wang (Kreis Freising) sammelte sich der Hagel wie Schnee auf den Wegen und Straßen.
und ein Autofahrer wurden schwer verletzt. Der Jugendliche schwebe nach letztem Kenntnisstand noch immer in Lebensgefahr, sagte der Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Moosburg, Christian Bidinger, am Dienstagmittag, als die Aufräumarbeiten noch liefen. „Es ist noch eine Menge Arbeit“, sagte die Sprecherin des Landkreises Freising, Eva Zimmerhof.
Besonders betroffen waren die Stadt Moosburg an der Isar und umliegende Gemeinden, wo am Montag die Feuerwehr etliche Male ausrücken musste und es zu einem stundenlangen Stromausfall kam. Auch der Zugverkehr war am Dienstag noch zeitweise beeinträchtigt. Reisende mussten auf Busse umsteigen. Von dem Stromausfall waren nach Angaben der Stadtwerke München etwa 13.000 Haushalte rund um Moosburg betroffen. Wegen
des starken Sturms waren die Aufhängungen an den Freileitungen gerissen, sodass diese durchhingen. Bis 4 Uhr in der Nacht sei der Großteil der Kundinnen und Kunden wieder an die Stromversorgung angeschlossen gewesen, sagte eine Sprecherin. Die Reparatur der Schäden werde aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Stundenlang suchten Wasserwacht, Taucher und ein Polizeihubschrauber am Montag nach einer Frau, die nach Zeugenaussagen möglicherweise in einem Badesee bei Moosburg von dem Unwetter überrascht worden sein könnte. Die Suche blieb erfolglos. Es habe aber auch keine Vermisstenmeldung gegeben, sagte Bidinger. Am See seien keine Gegenstände gefunden worden, die darauf hinwiesen, dass jemand vom Baden nicht ans Ufer zurückgekehrt sei.