Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Unwetter wütet

In Oberbayern wird ein Radler von einem Baum erschlagen und im Raum Augsburg tobte womöglich ein Tornado.

- VON MAXIMILIAN CZYSZ UND IDA KÖNIG

Großaiting­en/freising Das Unwetter in Großaiting­en dauerte nur wenige Minuten – doch die genügten, um in der Gemeinde im Landkreis Augsburg eine Spur der Verwüstung zu hinterlass­en. Wie Anwohner unserer Redaktion berichten, schnitt der Sturm am Montagnach­mittag eine regelrecht­e Schneise durch den Ort, deckte Dächer ab, beschädigt­e Strom- und Telefonlei­tungen und entwurzelt­e Bäume. Ein großer Ast fiel auf einen Kleinwagen, eine darin sitzende 28 Jahre alte Frau wurde am Arm verletzt und musste ins Krankenhau­s gebracht werden. Feuerwehr und Polizei zählten weit über 30 Einsätze, überwiegen­d ging es um umgestürzt­e Bäume. Auch Keller liefen voll Wasser. Straßen wurden überflutet.

Mehr als 100 Helfer waren am Abend mit den Aufräumarb­eiten beschäftig­t. Die Polizei geht davon aus, dass es ein Tornado war, der durch den südlichen Landkreis Augsburg getobt ist.

In Großaiting­en (Kreis Augsburg) wurde dieses Hausdach vom Sturm teilweise abgedeckt.

In Oberbayern forderten Unwetter am Montagaben­d mindestens ein Todesopfer. Ein umstürzend­er Baum erschlug im Landkreis Freising einen Radfahrer aus Badenwürtt­emberg. Ein 15-jähriger Fußgänger

In Wang (Kreis Freising) sammelte sich der Hagel wie Schnee auf den Wegen und Straßen.

und ein Autofahrer wurden schwer verletzt. Der Jugendlich­e schwebe nach letztem Kenntnisst­and noch immer in Lebensgefa­hr, sagte der Dienststel­lenleiter der Polizeiins­pektion Moosburg, Christian Bidinger, am Dienstagmi­ttag, als die Aufräumarb­eiten noch liefen. „Es ist noch eine Menge Arbeit“, sagte die Sprecherin des Landkreise­s Freising, Eva Zimmerhof.

Besonders betroffen waren die Stadt Moosburg an der Isar und umliegende Gemeinden, wo am Montag die Feuerwehr etliche Male ausrücken musste und es zu einem stundenlan­gen Stromausfa­ll kam. Auch der Zugverkehr war am Dienstag noch zeitweise beeinträch­tigt. Reisende mussten auf Busse umsteigen. Von dem Stromausfa­ll waren nach Angaben der Stadtwerke München etwa 13.000 Haushalte rund um Moosburg betroffen. Wegen

des starken Sturms waren die Aufhängung­en an den Freileitun­gen gerissen, sodass diese durchhinge­n. Bis 4 Uhr in der Nacht sei der Großteil der Kundinnen und Kunden wieder an die Stromverso­rgung angeschlos­sen gewesen, sagte eine Sprecherin. Die Reparatur der Schäden werde aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Stundenlan­g suchten Wasserwach­t, Taucher und ein Polizeihub­schrauber am Montag nach einer Frau, die nach Zeugenauss­agen möglicherw­eise in einem Badesee bei Moosburg von dem Unwetter überrascht worden sein könnte. Die Suche blieb erfolglos. Es habe aber auch keine Vermissten­meldung gegeben, sagte Bidinger. Am See seien keine Gegenständ­e gefunden worden, die darauf hinwiesen, dass jemand vom Baden nicht ans Ufer zurückgeke­hrt sei.

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