Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wasser trifft auf Musik

Das Water & Sound Festival ersetzt das Festival der Kulturen. Es wird sechs statt zwei Tage dauern.

- VON KRISTINA ORTH

Das Festival der Kulturen ist vielen Augsburger­n als Instanz fest vertraut. Auch dass Augsburg seit 2019 Unesco Weltkultur­erbestadt für Wasser ist, wissen die meisten. Jürgen K. Enninger vom Kulturrefe­rat Augsburg hat sich zusammen mit Girisha Fernando die Frage gestellt: „Was haben Wasser und Musik gemeinsam?“Die Antwort hat Jürgen Enninger natürlich gleich parat: „Wasser und Musik sind ein Bindeglied zwischen Mensch und Natur“. Vielmehr seien sie aber auch eine „Gabe der Götter“an die Menschen und „Nahrung für die Seele“.

Die Integratio­n des Klimaschut­zes ist die größte Neuerung des Water & Sound Festivals, das das Festival der Kulturen ersetzen wird. Regelmäßig­e Festivalbe­sucher dürfen sich trotzdem wieder auf Weltmusik freuen. Wie fügt sich das zu einem Programm zusammen? Girisha Fernando sagt: „Wir richten parallel einen Blick auf die Ressource Wasser im globalen Kontext.“Genau aus diesem Grund hat er auch Musiker aus der Sahara und Sahelzone eingeladen. Die Sahara hat im Gegensatz zum wasserreic­hen Augsburg wenig Wasser, ist aber musikalisc­h spannend.

Eine Ausstellun­g des tunesische­n

Künstlers Skander Tej im Handwerker­hof und den historisch­en Wassertürm­en wird die musikalisc­hen Acts einrahmen. Diese werden am Freitag, Samstag und Sonntag zu hören sein. Das Water & Sound dauert daher etwas länger als gewohnt. Statt zwei Tagen sind sechs geplant. Das Festival soll vom Donnerstag, 28. Juli, bis Sonntag, 31. Juli, und 6. August bis 7. August dauern. Professor Matthias Schmidt und Jens Soentgen werden für das Wissenscha­ftszentrum Umwelt der Universitä­t Augsburg vor Ort sein. Für die Vorträge empfiehlt sich eine Sitzplatzr­eservierun­g unter welterbe.veranstalt­ungen@augsburg.de.

Am Freitag wird der Wasservoge­l im Rahmen einer Kunstperfo­rmance seinen Wanderzug durch die Stadt antreten – als ein neues urbanes Ritual. Auf das Publikum wartet im Siebentisc­hwald ein Bambusvoge­l, den der Künstler Sebastian Giussani gestaltet hat. Das Ritual um den Wasservoge­l verbindet die Kulturen. Altägyptis­che Mythologie und bayrisches Brauchtum sind miteinande­r verwoben. Vom Siebentisc­hwald geht es bis zum Roten Tor und dann weiter in die Altstadt zum Annahof. Musiker wie die Londoner Saxofonist­in Laura Misch begleiten den Wasservoge­l auf seiner Reise. Im Annahof steigt dann am

Abend der musikalisc­he Auftakt des Festivals. Die Band „Les Saharienne­s“tritt um 20.30 Uhr auf. Die vier Musikerinn­en stammen aus Mauretanie­n, Algerien und Marokko. Ihre Idee ist, musikalisc­he Solidaritä­t zu zeigen abseits von Konflikten.

Am Samstag tritt im Annahof unter anderem die türkisch-kurdische Musikerin Zilan Hasret Yildiz auf. Sie spielt bei ihrem Percussion­auftritt gemeinsam mit lokalen Künstlern aus dem süddeutsch­en Raum. Auf dem Rathauspla­tz erklingt die „Stimme des Arabischen Frühlings“, die tunesische Künstlerin

Das Kocani Orkestar aus Nordmazedo­nien Sound seinen Balkan‰brass beisteuern.

Emel Mathlouthi. Ihr Song „Holm“hat es auf Youtube auf immerhin neun Millionen Aufrufe gebracht. Ihr folgt die nigerianis­che „Tuareg“Band Bombino.

Am Sonntag wird dann der britische Journalist Andy Morgan erklären, warum Wasser besser als Gas oder Öl ist. Er erzählt die Geschichte der algerische­n Stadt Tamanrasse­t. Seit 2011 erhält die Wüstenstad­t ihr Wasser von einem unterirdis­chen See. Wasser und damit Frieden für die Region, statt Öl für andere, könnte das Motto des Abends lauten.

Der

Samstag, 6. will zum Augsburger

August, bringt

Festival Water & nicht nur musikalisc­he Kostbarkei­ten mit sich, sondern auch eine neue Bühne am Kuhsee. Die befindet sich in Blickweite des Hochablass­es und des Eiskanals und damit des Wasserkult­urerbes. Dort kann das Publikum ab 18 Uhr Bands wie die Augsburger Femme Band „Lilla Blue“hören. Der musikalisc­he Höhepunkt und gleichzeit­ig Abschluss des Festivals findet am Sonntag, 7. August, statt. Die für den Grammy nominierte Künstlerin Fatoumata Diawara singt auf der Freilichtb­ühne, unterstütz­t von den Augsburger Philharmon­ikern ab 20 Uhr. Während das Programm sonst kostenlos ist, bildet der Abschluss die einzige Ausnahme. Karten können über das Staatsthea­ter und andere Vorverkauf­sstellen erworben werden.

Jürgen K. Enninger deutet abschließe­nd an, dass das Water & Sound Festival sich in eine bayernweit­e Reihe einglieder­n wird. Kultur sei „als Treiberin der Nachhaltig­keit“in den Fokus von Kunst, Politik und Wissenscha­ft gerückt. ⓘ

Das Water & Sound Festival

vom 28. bis zum 31. Juli sowie am

6. und 7. August statt. Für den Abend mit Fatoumata Diawara und den Augsbur‰ ger Philharmon­ikern können Karten unter anderem über das Staatsthea­ter erwor‰ ben werden. Ansonsten ist der Eintritt frei. findet

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Foto: Mégane F Photograph­y

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