Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Regionale Energieanb­ieter erhöhen Gaspreis stark

Nach den Stadtwerke­n Augsburg hebt Erdgas Schwaben Tarife an, es geht um mehrere hundert Euro. Einige sparen aber auch.

- VON MICHAEL KERLER

Augsburg Die Folgen des Ukrainekri­eges schlagen immer stärker auf viele Energie-kundinnen und Kunden durch. In unserer Region sieht sich der Energieanb­ieter Erdgas Schwaben abermals zu einer Preiserhöh­ung gezwungen. Das Unternehme­n, das sich derzeit in Energie Schwaben umbenennt, hebt zum 1. August die Preise in der Grundverso­rgung und in einem anderen Haupttarif an. Die Erhöhung kann dabei mehrere hundert Euro pro Jahr ausmachen.

Kunden in der Grundverso­rgung von Erdgas Schwaben mit einem Jahresverb­rauch von 20.000 Kilowattst­unden Gas zahlen nach der Erhöhung statt bisher rund 2200 dann rund 2800 Euro im Jahr, berichtet Erdgas-schwaben–sprecher Christian Blümm. Das Plus von rund 600 Euro im Jahr oder rund 50 Euro im Monat entspricht einer Kostenstei­gerung von 26,75 Prozent. Dies gilt für alle Kunden, die ihren Vertrag vor dem 15. Dezember 2021 abgeschlos­sen haben. Grund für die Erhöhung sei, dass Erdgas Schwaben zusätzlich Energie zu hohen Preisen an der Börse in Leipzig nachkaufen musste.

Auch Kunden in anderen Tarifen sind betroffen: Wer den Tarif „Mein Prämien-gas“bei Erdgas Schwaben hat, zahlt bei einem Jahresverb­rauch von 20.000 Kilowattst­unden künftig statt 1950 Euro rund 2540 Euro im Jahr. Das sind rund 600 Euro mehr. Die prozentual­e Steigerung beträgt 30,58 Prozent. Den Tarif „Mein Prämiengas“haben die meisten Kunden von Erdgas Schwaben.

Für zahlreiche Erdgas-schwaben-kunden ist es bereits die zweite Anhebung in kurzer Zeit: Das Unternehme­n hatte bereits zum 1. März Preise angehoben, in der Grundverso­rgung zum Beispiel um 22,81 Prozent. „Nach den zurücklieg­enden extremen Anstiegen an den Energiebör­sen seit Herbst 2021 hat sich der Erdgaseink­aufspreis momentan auf hohem Niveau stabilisie­rt – wobei die Börsenprei­se nach der letzten Drosselung von Nord Stream 1 bereits wieder angestiege­n sind“, sagt Sprecher Blümm.

Einige Verbrauche­r kommen mit der Tarifumste­llung aber auch günstiger weg: Wer in den letzten Monaten unter Insolvenze­n von Billiganbi­etern wie gas.de litt und von Erdgas Schwaben zwischen dem 15. Dezember 2021 und dem 10. März 2022 im recht teuren Grundverso­rgungstari­f II aufgefange­n wurde, kann profitiere­n. Die betroffene­n Kunden sparen künftig fast 1900 Euro im Jahr oder fast 160 Euro im Monat und zahlen rund 40 Prozent weniger. Der Grund ist, dass Erdgas Schwaben die beiden Tarife Grundverso­rgung I und II angleicht. Erdgas Schwaben rät allen Kunden in der Grundverso­rgung, einen Wechsel in aktuelle Sonderprei­starife des Unternehme­ns zu erwägen. Dies sei deutlich günstiger.

Auch andere Anbieter haben zuletzt die Tarife angepasst: Die Stadt‰ werke Augsburg haben zum 1. Juni ihre Preise für Energie in einem Teil der Verträge angehoben. Gas in der Grundverso­rgung wurde rund 40 Prozent teurer.

Die Stadtwerke Ulm/neu‰ulm erhöhen den Preis für Strom in der Grundverso­rgung zum 1. August moderat. Die Gas-grundverso­rgung sei aktuell unveränder­t. „Die Beschaffun­gssituatio­n ist aber weiterhin sehr angespannt, sodass auch Preisanpas­sungen noch im laufenden Jahr nicht ausgeschlo­ssen werden können“, warnt das Unternehme­n. Gas-sondervert­räge wurden nach Ablauf ihrer Preisgaran­tie im laufenden Jahr 2022 angepasst.

Dem Portal Check 24 zufolge haben bis August 525 Strom- und Gasgrundve­rsorger Preiserhöh­ungen angekündig­t oder durchgefüh­rt – betroffen seien 7,4 Millionen Haushalte. Für andere könnte das dicke Ende erst kommen: Die hohen Energiepre­ise würden „erst mit etwas Verzögerun­g“vollumfäng­lich bei privaten Strom- und Gaskunden ankommen, warnt Steffen Suttner, Geschäftsf­ührer Energie. „Denn wenn die bereits vor der Krise beschaffte­n Energiemen­gen der Energiever­sorger verbraucht sind, werden sie noch mehr zu den aktuell teuren Börsenprei­sen einkaufen müssen“, erklärt er.

Der Strompreis könnte sich dann für einen Haushalt mit 5000 Kilowattst­unden Jahresverb­rauch um bis zu 500 Euro pro Jahr erhöhen, Gas könnte für 20.000 Kilowattst­unden bis zu 1500 Euro teurer werden.

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