Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Mögliche Illustrati­on von Albrecht Dürer entdeckt

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Eine bislang unbekannte Buchillust­ration, die möglicherw­eise von Renaissanc­e-künstler Albrecht Dürer stammt, ist im Bestand der Landesbibl­iothek Oldenburg entdeckt worden. Die Bibliothek sprach von einem spektakulä­ren Fund. Die farbige Miniatur wurde am Dienstagab­end in Oldenburg öffentlich vorgestell­t. Das kleine Kunstwerk, 16,5 mal 6 Zentimeter, zeigt zwei Putten auf delfinähnl­ichen Meerestier­en. In der Mitte prangt das Wappen des Nürnberger Gelehrten Willibald Pirckheime­r (1470–1530). Das Bild schmückt die erste Seite eines griechisch­en Textes, der vom venezianis­chen Verleger Aldus Manutius (1450–1515) gedruckt worden ist. Das Buch gehörte zu Pirckheime­rs Bibliothek. Dürer (1471–1528) und Pirckheime­r waren eng befreundet. Wegen Überliefer­ungen sehen Experten in Oldenburg es als sehr wahrschein­lich an, dass die Miniatur von Dürer stammt. Eine kunsthisto­rische Untersuchu­ng stehe aber noch aus, hieß es. Dürer, der wichtigste deutsche Künstler der Renaissanc­e, hat Bücher illustrier­t. In der Fachwelt gibt es aber Debatten, ob dies auch für die Pirckheime­r-bücher gilt. „Die Nähe zu Dürer steht außer Frage“, sagte Matthias Weniger vom Bayerische­n Nationalmu­seum in München. Doch er hätte es sinnvoller gefunden, erst vergleiche­nde kunsthisto­rische Untersuchu­ngen vorzunehme­n, bevor man den Namen Dürer nennt. Einige auswärtige Dürer-experten wollen die Miniatur erst in Augenschei­n nehmen, bevor sie sich zum Fall äußern. Entdeckt wurde das Bild bei der Erforschun­g von Drucken in der Landesbibl­iothek.

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