Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kreditzinsen steigen: Was heißt das für die Stadt?
In den vergangenen Jahren finanzierte die Stadt viele Investitionen mit günstig geliehenem Geld. Das wird so womöglich nicht mehr funktionieren.
Die steigenden Kreditzinsen dürften auch für die Stadt Augsburg ein Thema werden, wenn es um die Aufnahme neuer Schulden geht. „Für künftige Kredite haben wir Zinsrisiken, auch wenn sich schwer vorhersagen lässt, in welcher Größenordnung“, so Finanzreferent Roland Barth. Die Stadt hatte, angesichts der quasi gratis erhältlichen Kredite, in den vergangenen Jahren einen Teil ihrer Investitionen, vorrangig im Schulbereich und beim Theater, über neue Schulden gestemmt.
Dieser Kurs habe es Augsburg in den vergangenen Jahren ermöglicht, von der Niedrigzinsphase zu profitieren, er sei so oder so aber nicht unendlich fortsetzbar, so Barth. Künftig werde man die Zinsbelastungen
noch als Zusatzkosten einkalkulieren müssen. „Wobei das Hauptproblem aktuell nicht die Zinsen, sondern die Baupreissteigerungen sind“, so Barth, der im Herbst den Entwurf für den kommenden Doppelhaushalt vorlegen wird. Für welche Projekte, auch angesichts der schon eingetretenen Baupreissteigerungen, Platz sein wird, könne man noch nicht sagen.
Zum Anfang des Jahres lag der Schuldenstand der Stadt bei 395 Millionen Euro. Für das Jahr 2022 ist planmäßig eine Erhöhung der Schulden um rund 50 Millionen Euro zur Finanzierung der Theatersanierung vorgesehen. Damit würde der Augsburger Schuldenberg auf eine Rekordhöhe steigen. Aufgenommen wurde der Kredit noch nicht, weil es wie berichtet bei der Theatersanierung etwas stockt. Die
Die Sanierung der Löweneckschule wird aus unterschiedlichen Gründen teurer. Es könnte nicht das einzige Projekt der Stadt bleiben.
Kämmerei will nun abwarten, bis die Bauarbeiten so weit vorangeschritten sind, dass man die nächste Kredittranche benötigt. Zwar würde
man sich bei einer sofortigen Kreditaufnahme die noch relativ niedrigen Zinsen sichern, müsste aber aktuell noch Strafzinsen bei der
Bank zahlen, wenn man das Geld dort zwischenparkt, so Barth.
Aktuell bezahlt die Stadt pro Jahr um die 6,7 Millionen Euro an Zinsen für Darlehen. Teils stünden recht alte Kredite mit hohen Zinssätzen dahinter, teils auch Kredite mit quasi null Prozent Zinsen. Seit einigen Jahren, so Barth, setze die Stadt ausschließlich auf Kredite mit fester Zinsbindung bis ans Laufzeitende. Dass Kredite auslaufen und dann – zu allerdings deutlich höheren Zinssätzen – eine Verlängerung benötigen, komme bei städtischen Krediten so gut wie nie vor. Insofern berge die Zinserhöhung an dieser Stelle kaum Risiken. Barth geht auch davon aus, dass die Zinsen für Kommunalkredite nicht so stark anziehen würden wie für Privatkunden. Im April hätten die Angebote noch bei gut einem Prozent Zinsen gelegen.