Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kreditzins­en steigen: Was heißt das für die Stadt?

In den vergangene­n Jahren finanziert­e die Stadt viele Investitio­nen mit günstig geliehenem Geld. Das wird so womöglich nicht mehr funktionie­ren.

- VON STEFAN KROG

Die steigenden Kreditzins­en dürften auch für die Stadt Augsburg ein Thema werden, wenn es um die Aufnahme neuer Schulden geht. „Für künftige Kredite haben wir Zinsrisike­n, auch wenn sich schwer vorhersage­n lässt, in welcher Größenordn­ung“, so Finanzrefe­rent Roland Barth. Die Stadt hatte, angesichts der quasi gratis erhältlich­en Kredite, in den vergangene­n Jahren einen Teil ihrer Investitio­nen, vorrangig im Schulberei­ch und beim Theater, über neue Schulden gestemmt.

Dieser Kurs habe es Augsburg in den vergangene­n Jahren ermöglicht, von der Niedrigzin­sphase zu profitiere­n, er sei so oder so aber nicht unendlich fortsetzba­r, so Barth. Künftig werde man die Zinsbelast­ungen

noch als Zusatzkost­en einkalkuli­eren müssen. „Wobei das Hauptprobl­em aktuell nicht die Zinsen, sondern die Baupreisst­eigerungen sind“, so Barth, der im Herbst den Entwurf für den kommenden Doppelhaus­halt vorlegen wird. Für welche Projekte, auch angesichts der schon eingetrete­nen Baupreisst­eigerungen, Platz sein wird, könne man noch nicht sagen.

Zum Anfang des Jahres lag der Schuldenst­and der Stadt bei 395 Millionen Euro. Für das Jahr 2022 ist planmäßig eine Erhöhung der Schulden um rund 50 Millionen Euro zur Finanzieru­ng der Theatersan­ierung vorgesehen. Damit würde der Augsburger Schuldenbe­rg auf eine Rekordhöhe steigen. Aufgenomme­n wurde der Kredit noch nicht, weil es wie berichtet bei der Theatersan­ierung etwas stockt. Die

Die Sanierung der Löweneck‰schule wird aus unterschie­dlichen Gründen teurer. Es könnte nicht das einzige Projekt der Stadt bleiben.

Kämmerei will nun abwarten, bis die Bauarbeite­n so weit vorangesch­ritten sind, dass man die nächste Kredittran­che benötigt. Zwar würde

man sich bei einer sofortigen Kreditaufn­ahme die noch relativ niedrigen Zinsen sichern, müsste aber aktuell noch Strafzinse­n bei der

Bank zahlen, wenn man das Geld dort zwischenpa­rkt, so Barth.

Aktuell bezahlt die Stadt pro Jahr um die 6,7 Millionen Euro an Zinsen für Darlehen. Teils stünden recht alte Kredite mit hohen Zinssätzen dahinter, teils auch Kredite mit quasi null Prozent Zinsen. Seit einigen Jahren, so Barth, setze die Stadt ausschließ­lich auf Kredite mit fester Zinsbindun­g bis ans Laufzeiten­de. Dass Kredite auslaufen und dann – zu allerdings deutlich höheren Zinssätzen – eine Verlängeru­ng benötigen, komme bei städtische­n Krediten so gut wie nie vor. Insofern berge die Zinserhöhu­ng an dieser Stelle kaum Risiken. Barth geht auch davon aus, dass die Zinsen für Kommunalkr­edite nicht so stark anziehen würden wie für Privatkund­en. Im April hätten die Angebote noch bei gut einem Prozent Zinsen gelegen.

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Foto: Lara Schmidler (Archivbild)

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