Ein Portugiese hat es schon immer gewusst

Der Mann hat alles Glück dieser Welt verdient. Sämtliches Leid des Fußballs schien er phasenweise auf seinen Schultern balancieren zu wollen. Er hütete nicht nur eine Saison das Tor einer Mannschaft, deren Verteidiger ihre Jobbezeichnung eher fälschlicherweise erhalten haben. Fünf Spielzeiten hintereinander gehörte Stefan Ortega zu den besseren Spielern im Kader der Bielefelder Arminia. Weil er zuvor drei Jahre beim TSV 1860 München unter Vertrag stand, ist ihm wenig Absurdes fremd. Ein halbes Jahr bevor die Münchner aus der zweiten Liga abstiegen, verkündete der gerade neu verpflichtete Trainer Vítor Pereira den Fans in einem Wirtshaus: „And: We go to the top.“Der Portugiese irrte. Nicht einmal Ortega konnte den Absturz verhindern, auf den die Löwen so lange hingearbeitet hatten. Nach den Passionsgeschichten in München und

Bielefeld schickt sich Ortega nun an, seine Karriere in eine bislang unbekannte Richtung zu lenken. Der 29-Jährige steht kurz vor einem Wechsel zu Manchester City. Nun hat die Stadt nur unwesentlich mehr Attraktionen als Bielefeld (immerhin fallen in der britischen Metropole noch mal 200 Millimeter Regen mehr im Jahr!), die ortsansässigen Fußballvereine aber machen das Weniger an Schönheit durch ein Mehr an Geld wett. Ortega würde als Nummer zwei hinter dem Brasilianer Ederson recht stressfrei ein Vielfaches seines jetzigen Gehalts erreichen und hätte in der spektakulärsten Liga der Welt einen sehr exklusiven Sitzplatz. Der andere Klub aus Manchester wiederum sorgt sich derzeit um den Verbleib seines Superstars. So klingt das Gerücht, dass der FC Bayern an einer Verpflichtung Cristiano Ronaldos interessiert Cristiano Ronaldo wäre, zwar immer noch absurd, aber nicht mehr gänzlich abwegig. Was schließlich ist noch auszuschließen, wenn schon der englische Meister den Torhüter eines deutschen Absteigers verpflichtet? Manchester United wird Ronaldo letztlich halten. Das wird dazu führen, dass sich die Wege von Ronaldo und Ortega, dem Exkeeper des TSV 1860 München, kreuzen. Hatte der Pereira Vítor doch recht. He goes to the top.

Stefan Ortega