Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Die Zahl der Einsprüche ist kein Wunder
Es ist kein Wunder, dass die Zahl der Einsprüche gegen Coronabußgelder höher ist als bei anderen Ordnungswidrigkeiten: Die Akzeptanz der Einschränkungen war und ist in einigen Teilen der Bevölkerung nicht besonders groß. Dementsprechend gab es auch mehr Verstöße, deren Ahndung nicht akzeptiert wird. Aber es kommt noch etwas anderes hinzu: Was der Staat in den anfänglichen Unsicherheiten der Pandemie an Vorgaben erließ und später wieder zurücknahm, ist aus heutiger Sicht nicht immer nachvollziehbar. Man erinnere sich an das anfängliche kurzzeitige Verbot, sich zu zweit auf einer Parkbank niederzulassen, oder an den aus heutiger Sicht absurden Streit, ob auf dem Fahrrad in der Augsburger Innenstadt eine Maske zu tragen war oder nicht. Ein Teil der Betroffenen hat wohl auch angesichts der sich rasch ändernden Regelungen schlicht und ergreifend unabsichtlich gegen die Regeln verstoßen.
Im Großen und Ganzen hätte die Pandemie aber ohne die Einschränkungen (im Nachhinein waren sicher nicht alle sinnvoll, aber danach ist man bekanntermaßen auch immer schlauer) heftiger zugeschlagen. Momentan ist die Corona-lage relativ entspannt. Doch es ist schon absehbar, dass spätestens im Herbst die Fallzahlen wieder deutlich nach oben gehen werden. Sie tun es jetzt schon. In Augsburg ist der Inzidenzwert in der zweiten Hälfte dieser Woche sprunghaft nach oben gegangen und liegt nun wieder über 300. Zu so drakonischen Maßnahmen wie in der Vergangenheit dürfte es nicht mehr kommen, weil die Gefahr durch das Virus deutlich gesunken ist. Doch dass es wieder, auch im Hinblick auf den Schutz von gefährdeten Menschen, zu Einschränkungen kommen könnte, ist absehbar. Die Arbeit fürs Amtsgericht dürfte kaum ausgehen.
Coronalage in Augsburg INFEKTIONEN
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Neue bestätigte Infektionen 5 5
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