Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ab in den Beruf!

Mit ein paar Tipps klappt der Ausbildung­sstart nahezu sorgenfrei.

- VON BRIGITTE MELLERT

Nach der Schule direkt ins Berufslebe­n zu starten, kann sich auch mal überwältig­end anfühlen. Mit diesen Kniffen fällt der Übergang in neuen Lebensabsc­hnitt leichter:

1. Mit Aufregung umgehen

Tiefenents­pannt geht wohl keiner am ersten Tag in den Ausbildung­sbetrieb. Ein wenig Lampenfieb­er könne aber sogar ein gutes Zeichen sein, sagt Carolin Klaus, Coachin aus Augsburg. Am besten spreche man die Nervosität direkt an. „Man ist ja zurecht ein wenig aufgeregt.“Das sei besonders für junge und eher schüchtern­e Lehrlinge ein guter Weg, mit ihrer Unsicherhe­it umzugehen.

Um die körperlich­e Anspannung zu lindern, hilft ihrer Erfahrung nach die richtige Atemtechni­k: Tief atmen und eine kurze Atempause zur Entspannun­g nutzen. Um den Neulingen die Scheu zu nehmen, bemühen sich aber ohnehin die meisten Ausbildung­sbetriebe, die ersten Tage so angenehm wie möglich zu gestalten.

2. Neugierig auftreten

Je offener und neugierige­r ein junger Mensch ist, desto leichter falle ihm der Einstieg in den neuen Kollegenkr­eis, sagt Carolin Klaus. „Als Azubi bin ich in einer Position, in der ich noch nicht so viel weiß, aber das ist auch in Ordnung.“Mit Interesse an die neue Tätigkeit heranzugeh­en, kann schon ein wichtiger Beitrag sein. Zum Beispiel, indem man viele Fragen stellt. Sobald Azubis versuchen, Neues zu verstehen, gelinge eher eine Beziehung auf Augenhöhe. Klaus rät, nicht zu passiv sein und stets nach neuen Aufgaben Ausschau halten.

3. Anschluss im Team finden

Wer offen auf das neue Team zugeht, wird meist auch herzlich aufgenomme­n. „Oft sind es auch Gruppen von Azubis, die anfangen – ein enges Netzwerk bilden und sich gegenseiti­g unterstütz­en“, sagt Klaus. Aber auch mit Kolleginne­n und Kollegen, mit denen man etwa Gemeinsamk­eiten teilt, lässt sich schnell Kontakt knüpfen.

4. Überforder­ung vermeiden

Carolin Klaus empfiehlt, stets Block und Stift zur Hand haben. Gerade zu Beginn müssen sich Azubis mit einer Fülle an neuen Informatio­nen auseinande­rsetzen. Da sei es völlig normal, sich nicht alles merken zu können. Entscheide­nd sei, Engagement zu signalisie­ren und die Informatio­nen zu strukturie­ren. „Ich muss ja nicht sofort am ersten Tag die Vorgänge in der Firma revolution­ieren.

Vor dem Ausbildung­sstart sollten sich zukünftige Azubis um eine Steuer‰ identifika­tionsnumme­r kümmern.

Das

verlangt

6. Mit Stress umgehen

niemand.“

5. Übergang zum Arbeiten

Das Berufslebe­n kann eine große Umstellung darstellen. Klaus rät, den Feierabend bewusst zur Entspannun­g zu nutzen. Am besten fragen sich Azubis, was ihnen als Ausgleich zum neuen Arbeitsall­tag guttut. So lässt sich nach einer Weile die richtige Balance finden – etwa durch Sport, Austausch mit Freunden oder einem guten Buch zur Entspannun­g.

Nimmt die Belastung in der Ausbildung überhand, empfiehlt Beraterin Klaus, das Gespräch mit anderen Auszubilde­nden oder Freunden zu suchen. Wer sich mit der neuen Situation zunehmend überforder­t

fühlt, könne das Problem auch mit dem Ausbildung­sleiter besprechen und um Feedback bitten. „Das gibt wieder Sicherheit, weil man häufig positives Feedback bekommt.“Gerade bei Jüngeren können auch Eltern eine große Unterstütz­ung sein. Diese sollten sich aber zurückhalt­en und ihren Kindern die Verantwort­ung überlassen. „Der Ausbildung­sbeginn ist ja auch eine Art, um flügge zu werden.“

7. Enttäuschu­ngen verkraften

Azubis müssen sich im Klaren sein, dass es auch Momente im Job geben kann, die langweilig sind oder keinen Spaß machen. Idealvorst­ellungen zum Job können sich nach den ersten Wochen schnell in Luft auflösen.

Klaus rät dann, zunächst in sich hineinzuho­rchen und sich zu fragen: Macht die Arbeit an sich Spaß? Womöglich handelt es sich nur um ein Motivation­stief. Wer merkt, dass der Beruf an sich nicht das Richtige ist, sollte rechtzeiti­g handeln. Klaus empfiehlt ein Gespräch mit den Eltern. Anschließe­nd können Azubis sich an ihren Ausbilder oder ihre Ausbilderi­n wenden.

8. Die Finanzen im Blick

Mit dem ersten Schritt ins Berufslebe­n gilt es auch, die eigenen Finanzen und Versicheru­ngen zu regeln. Laut Julian Uehlecke, Referent für Berufsausb­ildung bei der Jugendabte­ilung des Deutschen Gewerkscha­ftsbunds (DGB), dürfen Kranken- und Haftpflich­tversicher­ung nicht fehlen. Azubis brauchen vor dem ersten Arbeitstag ein eigenes Bankkonto und sollten sich mit ausreichen­d zeitlichem Vorlauf um eine Steueriden­tifikation­sund Sozialvers­icherungsn­ummer kümmern – um sie dem Arbeitgebe­r mitzuteile­n. Wer auf finanziell­e Unterstütz­ung angewiesen ist, hat Uehlecke zufolge zwei Möglichkei­ten. Zum einen gibt es die Berufsausb­ildungsbei­hilfe der Bundesagen­tur für Arbeit. Zum anderen können Azubis in vollzeitsc­hulischer Ausbildung Bafög beantragen. Wer in einer eigenen Wohnung lebt, hat unter Umständen Anspruch auf Wohngeld.

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