Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Bessere Bezahlung macht sozialen Bereich attraktiv
Es ist nachvollziehbar, dass man durch finanzielle Anreize keine neuen Kita-mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter einfach aus dem Hut zaubert. Die Zahl der vorhandenen Kräfte ist begrenzt, und Erzieherinnen, die nach Augsburg gelockt werden, fehlen im Zweifelsfalle im Umland. Das kann keiner wollen.
Wer längerfristig denkt, wird aber wohl nicht umhin kommen, sich um eine bessere Bezahlung der sozialen Berufe Gedanken zu machen. Das gilt für Erzieherinnen und Erzieher, aber genauso für Altenpfleger, Krankenhauspersonal und viele andere Berufsgruppen im sozialen Bereich. Wenn die sozialen Berufe attraktiv werden sollen, muss die Arbeitsbelastung für die Mitarbeiter sinken und die Bezahlung besser werden. Beides hängt zusammen. Ein Job, in dem viel Arbeit für wenig Geld wartet, ist für junge Leute sicher nicht attraktiv. Wenn dagegen aufgrund einer ordentlichen Bezahlung mehr Menschen im sozialen Bereich arbeiten, sinkt zugleich der Stress für den Einzelnen.
Wenn man mit Erzieherinnen spricht, hört man oft, dass sie ihren Job sehr mögen. Die Arbeit mit Kindern ist erfüllend und sie haben das Gefühl, etwas Wichtiges für die Gesellschaft zu leisten. Dann kommt das „Aber“. Corona hat in den Kitas wie in Altenheimen und Krankenhäusern die Arbeitsbelastung enorm anwachsen lassen. An Selbstverwirklichung ist mit so viel Arbeit und so wenig Kollegen nicht zu denken. Eine tolle Ausbildung hilft niemandem, wenn sich keine Interessenten finden, weil der Beruf mies bezahlt ist. Also werden die Arbeitgeber wohl auch an dieser Stellschraube drehen müssen, wenn das System wieder funktionieren soll.