Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Polizei ist häufiger in der Fußgängerzone anzutreffen
Warum immer wieder ein Polizeiauto langsam durch die Annastraße fährt. Der neue Polizeipräsident gibt die Richtung vor.
Wer häufig in der Augsburger Innenstadt unterwegs ist, dem mag es in den zurückliegenden Monaten aufgefallen sein. Der Eindruck ist da, dass weit mehr Polizisten im Stadtgebiet unterwegs sind als in früheren Jahren. Oft sind die Beamtinnen und Beamten zu zweit in einem Streifenwagen auf Kontrollfahrt. Werden die Bürgerinnen und Bürger stärker überwacht? Eine Nachfrage bei der Augsburger Polizei.
Über konkrete Zahlen lässt sich die Polizei nicht aus, weshalb die Frage unbeantwortet bleibt, wie stark die Präsenz gerade in der Innenstadt zugenommen hat. Dass aber mehr Beamtinnen und Beamte als früher im Dienst wahrgenommen werden sollen, bestätigt eine Sprecherin: „Wir legen seit jeher großen Wert auf eine starke polizeiliche Präsenz, sei es im Streifenwagen, auf dem Fahrrad oder zu Fuß.“So bleibe man auch ohne konkreten Anlass mit Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt.
Der Auftrag, sich auch ohne spezielle Einsätze häufiger zu zeigen, kommt für die Augsburger Polizeibeamten von ganz oben. Der neue Polizeipräsident Martin Wilhelm, der Anfang des Jahres seine Tätigkeit aufgenommen hat, will die Bürgernähe vorantreiben. Dies sagte er in einem Interview mit unserer Redaktion Ende April: „Die Polizei soll für die Bürgerinnen und Bürger auf der Straße noch präsenter werden. Eine Polizei zum Anfassen, die ohne Anlass in Kontakt zur Bevölkerung tritt.“Die Beamtinnen und Beamten tun dies mit Fahrradstreifen in Parks oder mit Fußstreifen in der Stadt. Auch seien mehr Informationsstände und Präventionsveranstaltungen
geplant. „Wir möchten mit den Menschen verstärkt ins Gespräch kommen, denn die wenigsten sprechen von sich aus einen Polizeibeamten an. Aber genau da will ich hin.“Bei den Dienststellen renne er damit offene
Türen ein. „Wir verstehen unseren Beruf als Dienst von Menschen an Menschen“, so die Polizei-sprecherin. Bürgernähe und ein positives subjektives Sicherheitsgefühl seien besonders wichtig.
Mit einer möglichen Zunahme von Straftaten oder einem erhöhten Sicherheitsrisiko stünden die Polizeifahrten in der Innenstadt jedenfalls nicht im Zusammenhang. „Die Sicherheitslage in Augsburg ist hervorragend“, erläutert die Sprecherin. Mit 5905 Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße sei Augsburg im Jahr 2021 wieder zweitsicherste Großstadt über 200.000 Einwohner in ganz Deutschland. Gleichzeitig liege die Aufklärungsquote (ohne ausländerrechtliche Delikte) mit 72,3 Prozent deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt und untermauere die ausgezeichnete Arbeit der Augsburger Polizei. „Unsere herausragende objektive Sicherheitslage bildet ein tragfähiges Fundament dafür, dass sich unsere Bürgerinnen und Bürger sicher bewegen können und sich sicher fühlen“, betont die Sprecherin der Augsburger Polizei. Kommentar Seite 32