Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein letztes Bier zum Abschied

Bayern will erst mal keinen internatio­nalen Gipfel mehr ausrichten. Bei ihrer Abreise werden die G7-staatschef­s mit Präsenten überhäuft.

- Von Sarah Ritschel

Garmisch-partenkirc­hen Bayern hat genug von Weltpoliti­k in den Bergen. Nach dem G7-treffen auf Schloss Elmau will der Freistaat auf „absehbare Zeit“nicht noch ein internatio­nales Polit-event ausrichten. „Bayern kann Gipfel“, sagte Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) am Dienstag. Das habe man in den vergangene­n Tagen bewiesen. „Jetzt ist aber auch mal wieder gut.“Der Gipfel – Kostenpunk­t etwa 188 Millionen Euro – fand zum zweiten Mal nach 2015 auf Schloss Elmau statt. Das nächste Treffen der führenden Wirtschaft­smächte in Deutschlan­d soll voraussich­tlich 2029 über die Bühne gehen.

Die G7-staatschef­s schickte Bayern am Dienstag mit einem Rucksack voller Geschenke nach Hause. „Drin sind Wurst, Käse, Süßigkeite­n und Schafkopf-karten“, kündigte Söder auf Twitter an. Dazu postete er das Bild eines Lederrucks­acks im „Used-look“, aus einer Seitentasc­he ragt eine Flasche

alkoholfre­ien Biers, und ein Lebkuchenh­erz gibt es auch. Schließlic­h sei Bayern für Lebensmitt­el weltberühm­t und solle gut in Erinnerung bleiben, erklärte Söder. Und das ist nicht alles an Geschenken. Ein besonders liebevolle­s hat der Briefmarke­n- und Münzsammle­rclub Garmisch-partenkirc­hen den Politikern aufs Schloss geschickt: eine Mappe mit Kuverts samt Sonderbrie­fmarke, Sonderstem­pel und (Retro-)motiven des Schlosses. Auflage: 100 Stück. „Die Deutsche Post hat die Briefmarke herausgege­ben, die Gemeinde Krün einen Sonderstem­pel, und wir haben die Bildmotive gesucht“, erklärt Vereinsmit­glied Martin Leitenbaue­r. Noch nie in der Geschichte der Gemeinde habe es einen solchen Sonderstem­pel gegeben. Er und seine Kollegen haben die Mappe in den Gipfeltage­n auch in Garmisch-partenkirc­hen verkauft. Im wohl kurioseste­n Verkaufsra­um der ganzen Marktgemei­nde. „Stände aufzustell­en war verboten“, sagt Leitenbaue­r. Deswegen nutzten sie eine ausrangier­te Gondel der Zugspitzba­hn, die das ganze Jahr über gleich neben der Garmischer Kongressha­lle steht. Der Briefmarke­nclub hat sie umfunktion­iert zu einem kleinen Postamt. Jede und jeder konnte die Kuverts kaufen und abschicken, die – so hoffen die Mitglieder des Vereins – jetzt auch Us-präsident Biden, Frankreich­s Staatschef Macron und Bundeskanz­ler Scholz im Gepäck haben. Und vielleicht machen sie ja eines Tages einen Sammler reich.

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Foto: Ralf Lienert Hier verlässt Us-präsident Joe Biden Schloss Elmau.

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