Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Anders informiere­n dürfen

Der Bundestag traf eine wichtige Entscheidu­ng. Nicht alle finden das gut.

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Wenn eine Frau erfährt, dass sie ein Kind bekommen wird, ist die Freude meist riesig. Doch es gibt auch welche, denen diese Nachricht Sorgen bereitet. Es kann etwa sein, dass es der Mutter oder dem ungeborene­n Kind gesundheit­lich nicht gut geht. Auch andere Dinge spielen eine Rolle: Hat die Familie genug Geld? Oder gibt es gerade große Probleme, etwa Gewalt? Auch wichtig: Wollen sich die Eltern zusammen um ihr Kind kümmern oder steht ein Elternteil nach der Geburt alleine da?

Manchmal entscheide­n die schwangere­n Frauen dann: Sie möchten die Schwangers­chaft abbrechen und das Kind nicht bekommen. Diesen Abbruch nennt man auch Abtreibung. Diese Entscheidu­ng fällt den allermeist­en Menschen sehr schwer. In Deutschlan­d gibt es dazu Gesetze. Einerseits wird das heranwachs­ende Kind im Bauch der Mutter geschützt. Anderersei­ts hat die Frau ein Recht auf Selbstbest­immung. Es entstehen um das Thema immer wieder viele Diskussion­en.

Um eine Schwangers­chaft abzubreche­n, gibt es verschiede­ne Methoden, etwa Medikament­e. Durchgefüh­rt wird das von Ärztinnen oder Ärzten. Doch wie alles genau abläuft, darüber durften die Arztpraxen bislang nicht öffentlich informiere­n. Sie durften die Infos also auch nicht auf ihre Internetse­iten stellen. Wer das trotzdem tat, konnte bestraft werden und musste etwa viel Geld zahlen.

Nun aber haben Politikeri­nnen und Politiker im Bundestag entschiede­n: Sie streichen dieses Verbot und kümmern sich um eine neue Regelung. Arztpraxen soll es also bald erlaubt sein, Frauen darüber aufzukläre­n, was bei einer Abtreibung passiert.

Die Entscheidu­ng finden nicht alle gut. Einige Leute sagen etwa: Frauen hätten auch so genug Möglichkei­ten, sich über einen Abbruch der Schwangers­chaft zu informiere­n. Außerdem haben sie Sorge, dass die Rechte des ungeborene­n Kindes zu kurz kommen. Andere sagen: Die Änderung hätte viel eher kommen müssen. (dpa)

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