Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Roque rockt immer noch in Paraguay Von Florian Eisele

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Als Roque Santa Cruz im Sommer 1999 zum FC Bayern kam, war die Welt noch eine andere. Die Ablöse für den damals 18-Jährigen wurde in D-mark angegeben (und war für die damaligen Verhältnis­se mit zehn Millionen sehr hoch), der Kanzler hieß Gerhard Schröder, und in der Bundesliga war nicht vor dem ersten Spieltag eigentlich klar, wer Meister wird. Roque, der Teenager aus Paraguay, sollte beim FCB eine Weltkarrie­re starten. Die wurde es nicht, trotz vieler Titel. Letztlich gewann Santa Cruz aber vor allem Sympathien.

Die Sportfreun­de Stiller besangen ihn in „Ich, Roque“, einem Lied zum inflationä­ren Gebrauch des Wortes „rocken“, wie folgt: „Doch nur einem gebühren diese Worte, Ein Privileg der ganz besonderen Sorte / Kein Wort zu niemandem wie ich alle toppe, Ich sag’s nur meinem Fanblock / Ich, Roque!“Ja, auf seine Weise hat Roque in München gerockt. Danach ging es auf Tour quer durch Europa und mit wechselhaf­tem Erfolg.

Und heute? Während die Zeiten von D-mark und Schröder lange abgelaufen sind, spielt Santa Cruz immer noch. Mit mittlerwei­le 40 Jahren spielt der Stürmer mittlerwei­le wieder in seiner Heimat Paraguay und hat in diesen Tagen tatsächlic­h nochmals einen Titel gewonnen: Mit seinem aktuellen

Klub Libertad Ascunción hat er die Apertura, eine von zwei Meistersch­aften des Landes, gewonnen – und zwar nicht als Bankwärmer. In 17 Spielen gelangen ihm sechs Treffer, keine schlechte Quote.

Auf den Fotos von den Feierlichk­eiten wirkt Santa Cruz immer noch ein wenig wie der 18-jährige Schlacks, der im Sommer 1999 in München ankam. Und ganz nebenbei hat Roque auf seine alten Tage noch für einen Skandal gesorgt, in dem er vor einem halben Jahr von seinem Heimatklub Olimpia Asunción zum Stadtrival­en Libertad wechselte. Macht man eigentlich nicht, erregte den Ärger einiger Olimpia-anhänger. Ist aber vielleicht stimmig, wenn man qua Namensgebu­ng Rocker war, ist und bleiben wird. Oder, um es mit den Sportfreun­den zu sagen: „Die coolen Kids reagieren, die fetten Beats explodiere­n / Wir brauchen mehr Distortion für die gesamte Nation /... / Kein Wort zu niemandem wie ich alle toppe, Ich sag’s nur meinem Fanblock / Ich, Roque!“

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Foto: Libertad Ascunción Rockt auch mit mittlerwei­le 40 Jahren: Roque Santa Cruz.
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