Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Merkels Kinder

Die kleine Angela bekommt Post von der großen Angela.

- Von Margit Hufnagel

Ob es in einigen Jahren einen kleinen Olaf gibt, dessen Eltern dem Bundeskanz­ler mit der Namenswahl ihres Kindes ein Denkmal setzen wollen? Oder einen kleinen Karl, der an den Gesundheit­sminister erinnert? Dass Eltern ihre Kinder nach Politikern benennen, ist zumindest in Deutschlan­d kein gängiges Phänomen. Eher sind es Prominente oder Filmfigure­n, die Pate stehen – alle Kevin Hubers und Shakira Mayers dieses Landes können ein schrilles Lied davon singen. Der Name, den eine Sechsjähri­ge aus dem Rheinland trägt, ist weniger schillernd, er weist nicht nach Hollywood, sondern in die Uckermark: Angela haben Medea und Ezzat ihre Tochter getauft. Die beiden flohen 2015 aus dem Bürgerkrie­gsland Syrien nach Deutschlan­d. Es war das Jahr, in dem Merkel die drei Worte „Wir schaffen das“sagte. Medea und

Ezzat waren Merkel dankbar für ihre Flüchtling­spolitik. Kurz vor Weihnachte­n kam ihre Tochter in Köln zur Welt – und bekam den Namen der Kanzlerin. Das Mädchen mit den langen braunen Haaren wird damit auf ewig verbunden bleiben mit der Geschichte ihrer Familie und mit der früheren Kanzlerin. Angela hat Angela übrigens nicht vergessen: Zur Einschulun­g schickte Merkel dem Kind einen Gruß – ein Bild mit Widmung. „Für Angela“steht darauf. Unterschri­eben von Angela. Wie viele solcher Briefe die Kanzlerin a.d. schreibt, ist nicht bekannt - allerdings gab es diverse Familien, die aus Dankbarkei­t ihre Kinder nach ihr benannt hatten.

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Foto:dpa Angela mit dem Bild von Merkel.

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