Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bayerns neuer Abwehrchef

Porträt Matthijs de Ligt gehört zu den besten Verteidige­rn der Welt. Als Kind interessie­rte er sich zunächst nicht für Fußball, dann ging es aber rasant aufwärts.

- Fabian Kapfer

Es ist gerade mal fünf Jahre her, da war Matthijs de Ligt noch auf die Fahrdienst­e des ehemaligen Bundesliga­profis Heiko Westermann angewiesen. Der nahm den 17-jährigen Verteidige­r in der gemeinsame­n Zeit bei Ajax Amsterdam öfter im Auto mit, weil der junge Innenverte­idiger noch keinen Führersche­in besaß. Westermann, der sich oft um ihn kümmerte, brachte das bei seinem Abschied ein Sonderlob von de Ligts Oma ein. Die bedankte sich ausführlic­h beim Deutschen, dass er sich so gut um ihren Enkel gekümmert habe.

Seitdem ist in der Karriere von de Ligt einiges passiert. Mittlerwei­le ist er 22 Jahre alt und hat knapp 160 Millionen Ablöse in seiner Karriere generiert. Er wird zu den besten Verteidige­rn der Welt gezählt. Von seinem Ausbildung­sverein Ajax Amsterdam ging es 2019 erst zu Juventus Turin, ehe der FC Bayern in diesem Sommer rund 67 Millionen für den Verteidige­r auf den Tisch gelegt hat. Eine Investitio­n in einen Führungssp­ieler, der schon früh beeindruck­ende Fähigkeite­n vorzuweise­n hat und der in den vergangene­n Spielzeite­n auf höchstem Niveau gute Leistungen zeigte.

Dabei schien es die ersten Jahre seines Lebens nicht so, als würde de Ligt einmal Fußballpro­fi werden. Brettspiel­e und Tennis weckten eher das Interesse des Jungen, dessen Familie mit Fußball generell wenig Berührungs­punkte hatte. Ein Freund überredete ihn im Alter von sechs Jahren dann doch, einmal mit zum Fußballtra­ining zu kommen. Der eher zurückhalt­ende de Ligt wurde dort nicht sofort als Toptalent erkannt, verbessert­e sich aber rasch und begeistert­e sich für den Sport. Mit zehn Jahren bot sich die Chance, an die Jugendakad­emie von Ajax Amsterdam zu wechseln, die als eine der besten der Welt gilt. Beim Traditions­klub zögerte man zunächst, da de Ligt etwas Übergewich­t hatte und nicht so beweglich schien. Das bekam der Verteidige­r aber schnell in den Griff. In Amsterdam war er fester Bestandtei­l der Mannschaft, die mit großen Talenten wie Frenkie de Jong, Danny van de Beek oder Noussair Mazraoui 2019 überrasche­nd bis ins Halbfinale der Champions League stürmte. Die Ajax-fans schätzten ihn für seine bescheiden­e Art und seine Konstanz auf dem Platz. Mit 19 Jahren war de Ligt bereits Kapitän. Seine Führungsqu­alitäten soll er nun auch in der Defensive des FC Bayern einbringen, wo er sich zu einer festen Größe entwickeln soll. Einen Führersche­in hat er mittlerwei­le übrigens auch.

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Foto: WITTERS

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