Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Messerangriff auf Salman Rushdie
Autor bei Lesung niedergestochen
Der Autor Salman Rushdie ist bei einem Angriff im Us-bundesstaat New York Polizeiangaben zufolge am Hals verletzt worden. Der Täter sei am Freitag in der Veranstaltungshalle im Ort Chautauqua festgenommen worden, teilte die New Yorker Polizei mit. Um 11 Uhr vormittags (Ortszeit, 17 Uhr MESZ) „rannte der männliche Verdächtige auf die Bühne und griff Rushdie und einen Interviewer an“, hieß es. Der 75-jährige Schriftsteller sei mit einem Hubschrauber in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht worden. „Über seinen Zustand ist nichts bekannt.“Der Interviewer habe eine Kopfverletzung.
Die New York Times zitierte eine Zeugin: „Es gab nur einen Angreifer. Er war schwarz gekleidet. Er hatte ein loses schwarzes Kleidungsstück an. Er rannte blitzschnell auf ihn zu.“Polizei und medizinische Einsatzkräfte seien zu dem Veranstaltungshaus im Ort Chautauqua gerufen worden, bestätigte die Polizei.
Wegen seines Werks „Die satanischen Verse“(1988) war Rushdie einst mit einer Fatwa belegt worden, die zu seiner Tötung aufforderte. Einige Muslime fühlten sich durch das Werk in ihrem religiösen Empfinden verletzt. Irans Revolutionsführer Ajatollah Khomeini erließ ein islamisches Rechtsgutachten, das zur Tötung Rushdies und all derer aufrief, die an der Verbreitung des Buches beteiligt waren. Ein japanischer Übersetzer wurde später getötet. Rushdie musste untertauchen, erhielt Polizeischutz.
Geboren wurde Rushdie 1947 in Bombay. Er studierte Geschichte am King’s College in Cambridge. Nach Angaben seines Verlags aus dem vergangenen Jahr hätte die Fatwa des Ajatollahs für Rushdie keine Bedeutung mehr. Er sei nicht mehr eingeschränkt in seiner Bewegungsfreiheit und brauche keine Bodyguards.