Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Brauerei Riegele startet den „Bierflug“
Augsburg ist um einen Besuchermagneten reicher. Was hinter dem Projekt steckt.
Eine leichte Brise weht oben, rund 50 Meter über Augsburg. Die Stadt liegt unten da – von der einen Seite dringt Blasmusik aus dem Riegelebiergarten sanft nach oben, auf der anderen fahren die Züge am Hauptbahnhof langsam ein und aus. Es ist eine atemberaubende Aussicht vom vierthöchsten Punkt der Stadt, fast auf dem Gipfel des historischen Ziegel-brauereikamins. Er ist Dreh- und Angelpunkt einer Attraktion, die Augsburg seit diesem Jahr bereichert – und die am Freitag offiziell eingeweiht wurde: der „Bierflug“.
In den Köpfen der Brauerei-leitung rund um Chef Sebastian Priller (72) schwirrt die Idee schon seit mehr als fünf Jahren, Baubeginn war dann vor gut drei Jahren. Die Umsetzung sei komplizierter geworden als zunächst gedacht, erklärt Sebastian Priller-riegele von der Geschäftsführung – „angefangen von der Statik bis hin zu Sicherheitstechniken und Abnahmen“. Im Kamin seien nun 300 Tonnen Beton, 25 Tonnen Stahl, 1,2 Kilometer Kabel verbaut. Der Weg nach oben führt nur über eine Leiter entlang des Kamins, beim luftigen Aufstieg sind mehr als 150 Sprossen zu erklimmen. Passieren kann dabei aber nichts: Jede Besucherin und jeder Besucher bekommt eine spezielle Kletterausrüstung, geschultes Personal zeigt vorab die einzelnen Schritte. Ist der Weg nach oben geschafft, wartet auf einer Plattform Augsburgs spektakuläres Panorama in 360-Grad-perspektive. Wer Probleme mit Höhe hat, sollte sich den Aufstieg gut überlegen.
Die „sanftere“Alternative wartet etwas weiter unten. Auf 22 Metern Höhe startet der eigentliche „Bierflug“, eine Art Seilrutsche über der Brauerei. Auf einer Strecke von 68 Metern und mit rund 22 Stundenkilometern geht es quer über den Hof zu einem Maibaum, nach einer wackeligen Bierfassbrücke und einem – gesicherten – Freifall landet man dann wieder direkt im Riegele-biergarten.