Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein neues Bürgerfest wäre kein Selbstläufer
Der Vorstoß, ein historisches Bürgerfest in Augsburg wiederzubeleben, verbreitet sehr viel Charme. Feste sind maßgebliche Impulse für Leben und Unterhaltung in einer Stadt. Es ist immer schön, wenn Menschen zusammenkommen. Augsburg mit seiner großen Vergangenheit bietet wie kaum eine andere Stadt in Deutschland zudem Anlass, auf die Geschichte zurückzublicken.
Ein historisches Fest wäre insofern eine feine Sache, wenn es nicht auch den Aspekt der Finanzierung geben würde. Wiederholt schrieben Veranstalter in Augsburg rote Zahlen bei historischen Festen. Die Stadt musste finanziell einspringen. In der Regel war es zudem so, dass Veranstalter erst einmal einen festen Zuschuss von der Stadt einforderten, bevor das Fest überhaupt begann.
Bei der Neuauflage sieht es anders aus. Die Macher der IG Historisches Augsburg sehen die Möglichkeit, ohne das Geld der Stadt klarzukommen. Das heißt im Umkehrschluss: Die Menschen müssen das Fest annehmen und ihren Obolus entrichten. Zudem werden Sponsoren als Partner mit ins Boot genommen werden müssen, eine Brauerei zum Beispiel könnte dabei eine zentrale Rolle spielen.
Fragezeichen gibt es zum jetzigen Zeitpunkt sicher auch noch bei der Örtlichkeit. Ein Bürgerfest am Luginsland klingt toll, zumal die Stadtmauer die passende Kulisse liefert. Allerdings wird die Mauer saniert. Niemand weiß, in welchem Zustand sie sich im August 2023 befindet. Mit dem Wechsel des Standorts kommen zudem andere Punkte ins Spiel: Wie steht es zum Beispiel um Wasser- und Stromanschlüsse, wie um etwaige Umleitungen des Verkehrs? Es warten jedenfalls noch viele Hausaufgaben auf den Veranstalter, bevor ein neues Bürgerfest tatsächlich in greifbare Nähe rückt.