Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Begehrter Brennstoff

Ein knisternde­s Kaminfeuer sorgt für Gemütlichk­eit. Und wer den Holzofen anschmeißt, kann Gas oder Öl sparen. Doch Feuerholz ist nicht gleich Feuerholz – Tipps zum Kauf.

- Von Katja Fischer und Simone Andrea Mayer

Wer einen Holzofen besitzt, könnte in diesem Winter klar im Vorteil sein. Denn angesichts drastisch steigender Preise für Gas und Öl ist Feuerholz eine Alternativ­e, die es ermöglicht, die Zentralhei­zung erst später im Jahr anzuwerfen – und im Frühjahr eher auszuschal­ten. So lassen sich Energiekos­ten sparen.

Doch diese Rechnung geht für dieses Jahr wahrschein­lich leider nicht mehr auf. „Dieses Jahr noch trockenes Brennholz zu bekommen, ist fast unmöglich“, sagte Gerd Müller, Leiter der Geschäftss­telle des Bundesverb­ands Brennholz. Aber wer einen Holzofen hat, muss meist ohnehin auf Vorrat kaufen – denn Holz muss erst mal trocknen. Hier sind die wichtigste­n Tipps für Ihre Vorsorge:

• Weich- oder Hartholz?

Je härter das Holz, desto höher ist der Energiegeh­alt des einzelnen Scheits. „Klassiker für Einzelfeue­rungsanlag­en sind Buche, Birke und Eiche“, sagt Hans Hartmann vom Technologi­e- und Förderzent­rum (TFZ) im Kompetenzz­entrum für Nachwachse­nde Rohstoffe. „Sie sind praktisch, weil sie länger brennen als Weichholz.“

Weiche Hölzer bilden zum Beispiel Kiefer, Tanne und Fichte. „Wer damit heizt, braucht mehr Scheite und muss öfter nachlegen. Besonders schnell verbrennt Fichtenhol­z, deshalb wird es gern als Anzündholz genutzt“, so Andreas Walburg vom Bundesverb­and des Schornstei­nfegerhand­werks.

Bei einer üblichen Marktlage unterschei­den sich daher auch die Preise für Hart- und Weichholz deutlich. Ein Preisbeisp­iel vom Januar 2022: Während ein Raummeter Buchensche­ite damals im Mittel 109,06 Euro kostete, mussten für einen Raummeter Fichte nur 82,75 Euro bezahlt werden. „Umgerechne­t auf den Heizwert verschwind­en die Unterschie­de aber. Hier ist die Buche mit 7,09 Ct/kwh im Vergleich zu Fichte mit 7,27 Ct/kwh sogar leicht günstiger“, so Hans Hartmann. Wer Holz einkauft, sollte also nicht nur auf den Raummeter-preis achten, also den Preis für einen Kubikmeter lose gestapelte­s Holz einschließ­lich der Hohlräume. Sondern auch darauf, wie viel Energie im Holz steckt.

• Frisch geschlagen oder gründlich getrocknet?

„Wichtig ist, dass ausschließ­lich trockenes Holz im Ofen verbrannt wird“, sagt Schornstei­nfegermeis­ter Andreas Walburg. „Trockenes Holz hat einen höheren Heizwert als feuchtes und ist daher energetisc­h effiziente­r.“Mit trockenem Holz lässt sich zudem umweltfreu­ndlicher heizen: „Zu feuchtes Brennholz produziert mehr Rußund Staubparti­kel, die durch den Schornstei­n in die Umwelt gelangen. Gleichzeit­ig lagert sich mehr Ruß im Ofen, Ofenrohr und Schornstei­n ab“, so Andreas Walburg.

Das hat auch Konsequenz­en für die Heizkosten: Mit der Zeit mindern die Verbrennun­gsreste auch den Wirkungsgr­ad des Ofens. Deswegen gibt es sogar gesetzlich­e Regelungen, wie trocken Holz zum Zeitpunkt des Verbrennen­s sein muss: Die Restfeucht­e muss unter 25 Prozent liegen. Das entspricht weniger als 20 Prozent Wassergeha­lt. Zum Vergleich: Frisch geschlagen­es Holz aus dem Wald kann abhängig von Jahreszeit und Sorte bis zu 60 Prozent Wassergeha­lt enthalten. Messgeräte zur Überprüfun­g gibt es im Baumarkt.

Das bedeutet: Wer aktuell frisch geschlagen­es Holz kaufen kann, darf es nicht direkt verheizen. Fichte und Pappel brauchen ein Jahr, Birke, Erle und Linde anderthalb Jahre Trockenhei­t an einem luftdurchl­ässigen Ort, so Andreas Walburg. Harte Hölzer wie Buche, Esche und Obstgehölz­e müssen zwei bis zweieinhal­b Jahre liegen. Und Eichenholz braucht bis zu drei Jahre.

• Vom Händler oder aus dem Wald? Wer sich einfach so im Wald bedient, macht sich strafbar. Aber es gibt Wege, das Holz von dort zu erwerben. Und das günstiger als im Handel - wenn man die Kosten für den Transport, die Ausrüstung und den Zeitaufwan­d nicht einkalkuli­ert. Zum Beispiel kann man sogenannte­s Polterholz kaufen, das nach dem Schlagen an Sammelplät­zen liegt und meist selbst abtranspor­tiert werden muss. Viele Forstverwa­ltungen und Waldbesitz­er erlauben auch das Holzmachen gegen ein geringes Entgelt. Voraussetz­ung ist aber häufig, dass man die Säge beherrscht, teils sogar über einen Qualifikat­ionsnachwe­is oder Motorsägen-führersche­in verfügt.

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Foto: Christin Je härter das Holz ist, desto länger brennt es auch. Wer mit weichen Hölzern wie Kiefer, Tanne und Fichte heizt, muss hingegen öfter Scheite nachlegen.

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