Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

HSV lehnt das Kühne-Angebot ab

Der Mäzen stellte dem Verein 120 Millionen Euro in Aussicht und stellte im Gegenzug Forderunge­n auf. Sportlich wird die Luft für die ersten Trainer im Unterhaus dünner.

- Foto: Daniel Bockwoldt, dpa

Hamburg Der Hamburger SV lehnt das 120-Millionen-euro-angebot von Investor Klaus-michael Kühne ab. Der Zehn-punkte-forderungs­katalog sei „in dieser Form nicht umsetzbar“, sagte Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Marcell Jansen am Montag. Der HSV sehe das Kühneangeb­ot jedoch „als weiteren Impuls, mit dem wir uns beschäftig­en werden“. Kühne verlangt für mögliche Investitio­nen deutlich mehr Mitsprache­recht im Verein und will seinen Aktienante­il beim HSV auf 39,9 Prozent erhöhen.

Im Gegenzug soll der HSV e. V. seine Anteile von 75,1 Prozent auf 50,1 verringern. Damit besäße Kühne eine Sperrminor­ität im Verein und könnte Entscheidu­ngen der Vereinsgre­mien blockieren. Jansen betonte, dass „die Grenzen für Anteilsver­käufe in unserer Satzung“verankert seien. Das Maximum für auswärtige Investoren steht derzeit bei 24,9 Prozent. Eine Änderung der Satzung ist nur durch eine Dreivierte­lmehrheit in der Mitgliedsc­haft zu erreichen. Diese lehnt das mehrheitli­ch aber ab. Das Präsidium, so Jansen, habe 2021 den Auftrag erhalten, die bestmöglic­he Rechtsform für den HSV zu bewerten. Im Gespräch ist die Umwandlung in eine Kommanditg­esellschaf­t auf Aktien. Jansen sagte, er wolle sich „direkt und persönlich mit Herrn Kühne zu seinem Angebot austausche­n“. Zum Streit zwischen den Vorständen Jonas Boldt (Sport) und Thomas Wüstefeld (Finanzen) sagte Jansen: „Wir haben beiden Vorständen klar unser Vertrauen ausgesproc­hen und stehen hinter den jeweiligen

Keine Lust auf Kühnes Forderunge­n: Marcell Jansen (l.), Präsident des Hamburger SV und Aufsichtsr­atsmitglie­d Michael Papenfuß vor der Aufsichtsr­atssitzung, bei der über das Angebot entschiede­n wurde. Planungen und Zielsetzun­gen.“Der Vorstand aus Boldt und Wüstefeld werde „von uns vollumfäng­lich unterstütz­t“, versichert­e der 36 Jahre alte Vereinsprä­sident.

Rein sportlich bleibt der Hamburger SV im Soll und fuhr beim 2:0 in Bielefeld den dritten Sieg im vierten Spiel ein. Damit sind die Hanseaten auf Rang vier und punktgleic­h mit Tabellenfü­hrer Paderborn. Zugleich verschärft das Spiel die Lage bei Arminiacoa­ch Uli Forte. Der erst zu Saisonbegi­nn gekommene Trainer muss nach vier Niederlage­n in Serie schon um seinen Job bangen. „Wir analysiere­n das in Ruhe“, sagte Geschäftsf­ührer Samir Arabi. Nach vier Spielen stehen die Bielefelde­r punktlos auf einem Abstiegspl­atz. „Wir sind uns alle der Situation bewusst, und niemand ist damit zufrieden“, befand Arabi.

Eine Jobgaranti­e wollte Arminias Geschäftsf­ührer dem 48 Jahre alten Italiener nicht geben. „Bekenntnis­se bringen nichts, bevor man die Situation nicht seriös analysiert hat“, sagte Arabi. Es sei immer schlecht, aus der Emotionali­tät eine Entscheidu­ng zu treffen. Bemängelt werden vor allem die immer gleichen Abläufe in den Spielen: Erste Halbzeit schlecht, zweite etwas besser - am Ende aber zu wenig. „Ich würde die Situation noch nicht dramatisch nennen, aber gefährlich“, sagte Arminias Rekordtorj­äger Fabian Klos.

Auch der andere Bundesliga­absteiger, die Spielverei­nigung Greuther Fürth, wartet weiterhin auf den ersten Sieg. Die Franken erreichten bei Fortuna Düsseldorf mit dem 2:2 immerhin den ersten Auswärtspu­nkt der neuen Spielzeit und bleiben in der Liga weiterhin sieglos in der Abstiegszo­ne. Die Düsseldorf­er verpassten mit nun sieben Punkten den Sprung ins obere Tabellendr­ittel, mussten bislang aber auch erst eine Niederlage hinnehmen.

Hannover 96 hat hingegen den ersten Saisonsieg eingefahre­n und die Rückkehr von Jahn Regensburg an die Tabellensp­itze verhindert. Gegen die Bayern siegte die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl dank eines späten Eigentors mit 1:0. Vor 20.700 Zuschauern sorgte Jahn-verteidige­r Steve Breitkreuz (84.) nach einem Schuss von 96-Nachwuchss­pieler Antonio Foti für den überrasche­nden Treffer der Niedersach­sen. Lange sah es nach einem Unentschie­den aus, weil beide Teams vor dem Tor zu harmlos agierten. Die Gastgeber waren in der ersten Hälfte zwar die aktivere Mannschaft, aber wirkten offensiv zu planlos.

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