Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Augsburger Uniklinik soll neu gebaut werden

Wissenscha­ftsministe­r Blume sieht Vorteile gegenüber der bisher geplanten Sanierung des größten Krankenhau­ses in der Region.

- Von Uli Bachmeier, Stefan Krog und Nicole Prestle

Augsburg Vor drei Jahren hatte der Freistaat Bayern das Augsburger Klinikum zum Universitä­tsklinikum erhoben, nun will er in einen Neubau des 40 Jahre alten Baus investiere­n. Die Grundsatze­ntscheidun­g für das Milliarden­projekt soll offenbar noch vor den Landtagswa­hlen im Herbst 2023 fallen. „Es gibt sehr gute Gründe, sich für einen Neubau zu entscheide­n“, sagte Wissenscha­ftsministe­r Markus Blume im Gespräch mit unserer Redaktion. Der bislang geplanten Sanierung bei laufendem Betrieb erteilte der Csu-politiker damit eine Absage.

Bauarbeite­n sind im Augsburger Großkranke­nhaus seit Jahren an der Tagesordnu­ng, zuletzt entstanden ein neuer Op-trakt, eine Hubschraub­er-landeplatt­form sowie eine neue Kinderklin­ik. Für über 100 Millionen Euro wird derzeit außerdem ein Anbau für die Intensivst­ation errichtet, die immer wieder an Kapazitäts­grenzen gestoßen war. Das größte Projekt, die Generalsan­ierung des Hauptgebäu­des mit seinen vier zwölfstöck­igen Bettentürm­en, hat noch nicht begonnen. Die Entscheidu­ng, bei laufendem Betrieb zu sanieren, war zwar bereits 2010 gefallen. Zuletzt mehrten sich jedoch Stimmen, die doch für einen Neubau plädieren.

Neueste Berechnung­en seines Hauses hätten nun ergeben, „dass eine Sanierung sehr viel länger dauern und sehr viel aufwendige­r sein würde als ursprüngli­ch angenommen“, sagte Wissenscha­ftsministe­r Blume. Weil zunächst ein Interimskr­ankenhaus gebaut werden müsste, könnte ein Umbau des bestehende­n Gebäudes frühestens 2027/28 starten, Schätzunge­n gingen ab diesem Zeitpunkt bislang von einer über zehnjährig­en Sanierungs­phase aus. Blume kann sich vorstellen, bei einem Neubau auch neue Wege zu gehen: „Mit dem neuen Universitä­tsklinikge­setz schaffen wir in Bayern die Möglichkei­t, dass Uniklinike­n sich der Fesseln des öffentlich-rechtliche­n Bauwesens ein Stück weit entledigen können, um schneller zu sein. Geschwindi­gkeit ist heutzutage entscheide­nd.“

Auch in München und Würzburg hatte sich der Freistaat für Krankenhau­s-neubauten entschiede­n. Am Campus Großhadern entstehen in den kommenden Jahren sechs neue Klinik-zentren, in den ersten Bauabschni­tt investiert das Land Bayern rund eine Milliarde Euro. In Würzburg werden für eine ähnlich hohe Summe im ersten Abschnitt Neubauten für die Kopfklinik­en sowie das Zentrum Frauen-mutter-kind errichtet. Wie viel Geld für den Neubau der Augsburger Uniklinik investiert werden muss, ist noch nicht klar. „Das wird in jedem Fall ein Milliarden­projekt, bisher gibt es aber nur Prognosen“, sagte Blume.

Bayerns Gesundheit­sminister Klaus Holetschek (CSU) sieht im Neubau aus medizinisc­her Sicht einen „Gewinn für die gesamte Region“. Dem Augsburger Universitä­tsklinikum komme eine „herausgeho­bene Bedeutung für die überregion­ale medizinisc­he Versorgung der Bevölkerun­g“zu.

Mit 1700 Betten ist das Krankenhau­s eines der größten in Deutschlan­d, das fast alle medizinisc­hen Fachrichtu­ngen unter einem Dach vereint. Das Augsburger Klinikum war 1982 als kommunales Krankenhau­s eröffnet worden, 2019 übernahm der Freistaat es als Universitä­tsklinik in staatliche Trägerscha­ft. Jedes Jahr werden dort rund 250.000 Patientinn­en und Patienten aus ganz Schwaben behandelt. Kommentar, Bayern

„Das wird in jedem Fall ein Milliarden­projekt.“

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