Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wale als Lieblingss­peise

Von dem Urzeit-hai Megalodon wurden nur Zähne und einige versteiner­te Wirbelknoc­hen gefunden. Trotzdem wissen Fachleute ziemlich genau, wie der riesige Meeresräub­er lebte.

- Von Birk Grüling

Witzig, oder?

Was ist orange und wandert durch den Wald? Eine Wanderine.

Im Meer schwimmen! Das wäre vor 20 Millionen Jahren wohl keine gute Idee gewesen. In dieser Zeit jagte dort der Megalodon. Dieser Urzeit-hai war etwa so lang wie ein Schulbus und ungefähr so schwer wie zehn Elefanten zusammen. Seine dreieckige­n Zähne waren größer als eine Kinderhand. Dass Forscherin­nen und Forscher heute so viel über den größten Hai aller Zeiten wissen, ist erstaunlic­h. Denn anders als bei Dinosaurie­rn finden sie keine versteiner­ten Megalodon-knochen.

„Haie sind Knorpelfis­che. Ihr Skelett löst sich im Laufe der Zeit auf und versteiner­t nur sehr schlecht. Übrig bleiben eigentlich nur die Zähne. Sie finden wir aber überall auf der Welt“, erklärt der Experte Jack Cooper. Es wurden bisher aber nur wenige Wirbelknoc­hen des Urzeit-hais entdeckt. Trotzdem bauten Jack Cooper und seine Kollegen einen Megalodon nach: als 3D-modell am Computer. Zuerst vermaßen und scannten sie dafür versteiner­te Zähne und Wirbel. Für das restliche Skelett, das Fleisch und die Muskeln schauten sie sich einen lebenden Verwandten an: den Weißen Hai. „Der heutige Weiße Hai ist zwar nur ein entfernter Cousin des Megalodon. Aber die Ähnlichkei­t der beiden Meeresräub­er ist schon erstaunlic­h“, sagt Jack Cooper.

Wusstest du, …

Doch nicht nur über sein Aussehen fand das Forscherte­am viel heraus. Sie kennen zum Beispiel auch sein Lieblingsf­utter. So zeigen versteiner­te Skelette von urzeitlich­en Walen immer wieder Bissspuren des Megalodon. Besonders die mehrere Zentimeter dicke Fettschich­t der Wale mochte der Urzeit-hai gerne. Hatte er ausreichen­d Walspeck gefressen, brauchte er oft wochenlang nicht zu jagen. Er besaß trotzdem genug Kraft, um viele tausend Kilometer durch die Weltmeere zu streifen.

Besonders schnell war der Urzeit-hai nicht. Vermutlich schwamm er mit gerade einmal fünf Kilometern pro Stunde durch das Wasser. Ein Weißer Hai ist nicht viel schneller.

Dass der Megalodon in fast allen Ozeanen vorkam, beweisen auch die versteiner­ten Zähne. Die wurden weltweit an vielen Orten entdeckt. Wie beim Weißen Hai fielen bei jedem Biss einige Zähne aus und wuchsen schnell wieder nach.

Dank dieser versteiner­ten Überbleibs­el wissen die Forschende­n auch: Vor knapp drei Millionen Jahren endete die Zeit des Megalodon. Warum er ausstarb, ist nicht bekannt. Sicher ist nur, dass auch der Weiße Hai in dieser Zeit auftauchte. Vielleicht machte er dem Megalodon das Futter streitig. Vielleicht sorgten aber auch Klimaverän­derungen für sein Verschwind­en.

„Vermutlich gab es mehrere Gründe für das Aussterben. Auf jeden Fall veränderte­n sich danach die Meere und die Tiere darin. Zum Beispiel konnten die Wale nun ungestört wachsen“, erklärt Jack Cooper. So gäbe es ohne das Ende des Megalodon heute keine Blauwale. (dpa)

„Der heutige Weiße Hai ist ein entfernter Cousin.“

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Foto: Axel Heimken, dpa Im Glücksatla­s 2022 gaben wieder mehr Menschen in Deutschlan­d an, dass sie mit ihrem Leben zufrieden sind.
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Foto: Hans-thomas Frisch, dpa Wenn Eltern ihren Kindern regelmäßig vorlesen, erleichter­t das den Start in der Schule.
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Der Zahn eines Megalodon ist größer als eine Kinderhand.
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Jack Cooper und sein Team bauten ein 3D-modell eines Megalodon nach.
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Fotos: Juan Jose Giraldo, dpa/jack Cooper, dpa/ Martin Schutt, dpa Er war der größte Hai aller Zeiten: Der Urzeit-hai Megalodon verschlang gern Wale.

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