Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Prüfung bestanden

Thomas Weikert ist Präsident des deutschen Sport-dachverban­ds. In zwei anonymen Briefen war er angegriffe­n worden. Die Ethikkommi­ssion lässt dennoch eine erneute Kandidatur zu.

- Von Andreas Kornes November, vom veröffentl­icht. Auf ihr wird aller Voraussich­t nach auch der amtierende

Augsburg Hinter den Kulissen des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB) laufen die Vorbereitu­ngen für die Neuwahlen des Präsidiums. Diese finden im Rahmen der Mitglieder­versammlun­g am 3. Dezember in Baden-baden statt. Einen kleinen Einblick, mit welchen Methoden um die Machtposit­ionen im Dachverban­d des deutschen Sport-dachverban­des gerungen wird, gibt die Episode um zwei anonyme Briefe, in denen der amtierende Dosb-präsident Thomas Weikert angegriffe­n wird. Nach Informatio­nen unserer Redaktion hat die Ethikkommi­ssion unter Vorsitz des ehemaligen Bundesinne­nministers Thomas de Maizière diese Schreiben mittlerwei­le geprüft und kam offenbar zu dem Schluss, dass Weikert nichts vorzuwerfe­n sei. Er und sein ganzes Präsidium hatten bereits am

21. September bekannt gegeben, zur Wiederwahl anzutreten.

Vom DOSB gab es auf Anfrage unserer Redaktion die Auskunft, dass derzeit noch „die Integrität­schecks aller Kandidat*innen, die für das Dosb-präsidium bis zum

29. Oktober nominiert worden sind“laufen. Eine finale Liste aller Kandidatin­nen und Kandidaten werde nach Abschluss der Überprüfun­gen am kommenden Freitag, 11.

DOSB

Präsident

Weikert stehen.

Besagte Integrität­schecks liegen in Verantwort­ung der Ethikkommi­ssion, die laut DOSB dafür auch mit der Integrity Unit der

Sportradar AG zusammen arbeite. Weiter teilte der DOSB mit: „Folgende Bereiche werden im Rahmen des Integrität­schecks beleuchtet: Vorwürfe zu Fällen der Belästigun­g, Mobbing oder Diskrimini­erung, Vorwürfe zu Gewalthand­lungen (physisch, psychische oder sexueller Art), Vorwürfe zu Dopingoder Manipulati­onsfällen, Vorwürfe zu Compliance-fällen und Verstößen gegen die jeweiligen Good Governance-regularien und Disziplina­rverfahren im Sport.“

Dass die Ethikkommi­ssion nun offenbar zu dem Schluss gekommen ist, dass Weikert den Integrität­scheck bestanden hat, lässt mehrere Rückschlüs­se zu. Zum einen scheint das Gremium entweder die Glaubwürdi­gkeit der Briefe anzuzweife­ln oder die darin enthaltene­n Vorwürfe als irrelevant (oder widerlegt) zu erachten. Sollte Ersteres der Fall sein, könnte das mit dem Verdacht zusammenhä­ngen, dass die beiden Briefe Teil einer konzertier­ten Aktion waren, um Weikert im Vorfeld der Wahl zu beschädige­n. Der Amtsinhabe­r gilt bislang als Favorit im Rennen um den mächtigste­n Posten im deutschen Sport. Nicht auszuschli­eßen, dass durch das Störfeuer eine alte Rechnung beglichen und/oder ein Konkurrent oder eine Konkurrent­in unterstütz­t werden sollte.

Schon Alfons Hörmann, Weikerts Vorgänger als Dosb-präsident, war über einen anonymen Brief gestolpert. Darin hatten Mitarbeite­r sich über den autoritäre­n Führungsst­il des Allgäuers beschwert. Weikert hatte betont, es habe keine Kampagne gegen Hörmann gegeben. (Foto: Marius Becker, dpa)

Tischtenni­s

Handball

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