Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Prüfung bestanden
Thomas Weikert ist Präsident des deutschen Sport-dachverbands. In zwei anonymen Briefen war er angegriffen worden. Die Ethikkommission lässt dennoch eine erneute Kandidatur zu.
Augsburg Hinter den Kulissen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) laufen die Vorbereitungen für die Neuwahlen des Präsidiums. Diese finden im Rahmen der Mitgliederversammlung am 3. Dezember in Baden-baden statt. Einen kleinen Einblick, mit welchen Methoden um die Machtpositionen im Dachverband des deutschen Sport-dachverbandes gerungen wird, gibt die Episode um zwei anonyme Briefe, in denen der amtierende Dosb-präsident Thomas Weikert angegriffen wird. Nach Informationen unserer Redaktion hat die Ethikkommission unter Vorsitz des ehemaligen Bundesinnenministers Thomas de Maizière diese Schreiben mittlerweile geprüft und kam offenbar zu dem Schluss, dass Weikert nichts vorzuwerfen sei. Er und sein ganzes Präsidium hatten bereits am
21. September bekannt gegeben, zur Wiederwahl anzutreten.
Vom DOSB gab es auf Anfrage unserer Redaktion die Auskunft, dass derzeit noch „die Integritätschecks aller Kandidat*innen, die für das Dosb-präsidium bis zum
29. Oktober nominiert worden sind“laufen. Eine finale Liste aller Kandidatinnen und Kandidaten werde nach Abschluss der Überprüfungen am kommenden Freitag, 11.
DOSB
Präsident
Weikert stehen.
Besagte Integritätschecks liegen in Verantwortung der Ethikkommission, die laut DOSB dafür auch mit der Integrity Unit der
Sportradar AG zusammen arbeite. Weiter teilte der DOSB mit: „Folgende Bereiche werden im Rahmen des Integritätschecks beleuchtet: Vorwürfe zu Fällen der Belästigung, Mobbing oder Diskriminierung, Vorwürfe zu Gewalthandlungen (physisch, psychische oder sexueller Art), Vorwürfe zu Dopingoder Manipulationsfällen, Vorwürfe zu Compliance-fällen und Verstößen gegen die jeweiligen Good Governance-regularien und Disziplinarverfahren im Sport.“
Dass die Ethikkommission nun offenbar zu dem Schluss gekommen ist, dass Weikert den Integritätscheck bestanden hat, lässt mehrere Rückschlüsse zu. Zum einen scheint das Gremium entweder die Glaubwürdigkeit der Briefe anzuzweifeln oder die darin enthaltenen Vorwürfe als irrelevant (oder widerlegt) zu erachten. Sollte Ersteres der Fall sein, könnte das mit dem Verdacht zusammenhängen, dass die beiden Briefe Teil einer konzertierten Aktion waren, um Weikert im Vorfeld der Wahl zu beschädigen. Der Amtsinhaber gilt bislang als Favorit im Rennen um den mächtigsten Posten im deutschen Sport. Nicht auszuschließen, dass durch das Störfeuer eine alte Rechnung beglichen und/oder ein Konkurrent oder eine Konkurrentin unterstützt werden sollte.
Schon Alfons Hörmann, Weikerts Vorgänger als Dosb-präsident, war über einen anonymen Brief gestolpert. Darin hatten Mitarbeiter sich über den autoritären Führungsstil des Allgäuers beschwert. Weikert hatte betont, es habe keine Kampagne gegen Hörmann gegeben. (Foto: Marius Becker, dpa)
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