Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Gikiewicz möchte Serie ausbauen

Der Torwart hat mit dem FC Augsburg noch nie gegen Union Berlin verloren. Noch immer hat er eine besondere Beziehung zu seinem Ex-verein, aber auch mit Problemen an seinem Bein zu kämpfen.

- Von Marco Scheinhof

Der Kühlschran­k von Rafal Gikiewicz hat mittlerwei­le Berühmthei­t erlangt. Nicht unbedingt, weil er besonders formschön oder außergewöh­nlich ist. Das vielleicht auch, aber vielmehr interessie­ren Jahr für Jahr die Zettel, die dort kleben. Vor jeder Saison schreibt sich der Torwart des FC Augsburg seine Ziele auf und heftet sie an die Tür des Kühlschran­ks. Die erhoffte Anzahl an Spielen ohne Gegentor stehen dort drauf, ebenso die angepeilte Nominierun­g für die polnische Nationalma­nnschaft. Und wohl die Partien gegen Union Berlin, die Gikiewicz keinesfall­s verpassen möchte.

Seit zweieinhal­b Jahren ist der Pole mittlerwei­le beim FC Augsburg. In dieser Zeit hat er noch keine Partie gegen seinen ehemaligen Verein verloren. So soll das auch am Mittwochab­end (20.30 Uhr) bleiben, wenn die Augsburger in Berlin gastieren. Bis zum Sonntag und der heftigen 0:5-Klatsche in Leverkusen war Union Tabellenfü­hrer. Zweifelsfr­ei war das eine überrasche­nde Momentaufn­ahme, irgendwie aber auch die logische Schlussfol­gerung guten Arbeitens. „Union ist seit drei, vier Jahren sehr stabil. Sie spielen auch nicht immer schön, nutzen aber ihre Chancen“, sagte Rafal Gikiewicz am Samstag nach der Augsburger 1:2-Niederlage gegen Frankfurt. Das war noch vor dem Berliner 0:5 in Leverkusen.

Seine grundsätzl­iche Meinung aber dürfte dieses Spiel nicht verändert haben. Gikiewicz mag Union Berlin, ihm gefällt der Klub, ihm gefällt die Entwicklun­g. Ihm würde es aber noch mehr freuen, am Mittwochab­end die drei Punkte aus der Hauptstadt mit nach Augsburg zu bringen. Bei diesem Vorhaben möchte er wieder mithelfen. Nach vier Wochen Pause wegen eines Bluterguss­es stand der 35-Jährige gegen Frankfurt wieder im Tor. Noch mit Problemen am Bein, drei Wochen ohne Beugung hatten kein gutes Gefühl zurückgela­ssen. „Ich hatte aber alles versucht, auch wenn das Bein nicht optimal war“, meinte der Torwart, der keinen Zweifel daran ließ, auch die beiden ausstehend­en Partien in Berlin und am Samstag gegen den VFL Bochum bestreiten zu wollen. „Danach schauen wir, was mit meinem

Bein passiert“, sagte Gikiewicz. Ursprüngli­ch war nach dem Pferdekuss im Spiel beim FC Schalke 04 eine Ausfallzei­t von sechs Wochen vermutet worden. Der 35-Jährige kehrte also deutlich früher zurück.

Der Pole hatte unbedingt am Samstag gegen Frankfurt spielen wollen. Das bestätigte auch Enrico Maaßen. Der Fca-trainer geht davon aus, dass sein Torwart auch am Mittwoch dabei sein wird. Am Montag war er zwar im Training etwas geschont worden, das aber war wohl nur eine Vorsichtsm­aßnahme. So dürfte Tomas Koubek, der während des Fehlens von Gikiewicz im Tor gestanden hatte, erneut nur auf der Bank sitzen. Mit dem Tschechen war dem FCA in fünf Partien kein Sieg gelungen. Eine Serie, die auch mit Gikiewicz nicht endete. Das 1:2 gegen Frankfurt lässt den FCA wieder weiter nach unten rutschen. Der Punktedruc­k nimmt weiter zu.

Zwei Möglichkei­ten haben die Augsburger in diesem Kalenderja­hr noch, um weitere Zähler zu sammeln. Beim Spitzentea­m in

So könnten sie spielen

Berlin und gegen das Kellerkind Bochum am Samstag zu Hause. „Bei Union ist es nie einfach, sie sind sehr gefestigt“, sagte Fca-geschäftsf­ührer Stefan Reuter am

Samstagnac­hmittag. Das 0:5 der Berliner in Leverkusen am Sonntag könnte zwar andere Schlüsse zulassen, war aber wohl nur ein Ausrutsche­r. Das dürfte allen Fcaverantw­ortlichen

bewusst sein. „Es ist erwartbar, was auf uns zukommt. Aber das weiß jeder andere Gegner auch, der gegen Union spielt. Weil sie es wirklich Woche für Woche sehr ähnlich machen. Aber es ist trotzdem sehr schwierig, gegen sie zu spielen“, sagte Enrico Maaßen.

Rafal Gikiewicz kennt in Berlin alles und jeden. „Dort ist es immer schwierig“, meinte er. Wohl wissend aber, dass er mit dem FCA noch nie gegen Union verloren hat. In der vergangene­n Saison holte der FCA in Köpenick ein 0:0-Unentschie­den, zu Hause gelang ein 2:0-Sieg. Gikiewicz war also sogar ohne Gegentor gegen seinen Exverein geblieben, den er im Sommer 2020 verlassen hatte. Beim FCA hat er noch einen Vertrag bis Saisonende, der allerdings eine Option auf eine verlängert­e Zusammenar­beit hat. Sollte Gikiewicz eine bestimme Anzahl an Partien bestreiten – es soll sich wohl um 25 Spiele handeln – verlängert er sich automatisc­h. Bislang hat er neun Begegnunge­n bestritten.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Rafal Gikiewicz (rechts, hier mit Maximilian Bauer) möchte unbedingt gegen seinen Ex-verein Union Berlin im Tor stehen. Auch wenn er sich von seiner Verletzung noch nicht wieder zu 100 Prozent erholt hat. Nach dieser Woche bliebe genug Zeit, sich vollständi­g auszukurie­ren.
Foto: Ulrich Wagner Rafal Gikiewicz (rechts, hier mit Maximilian Bauer) möchte unbedingt gegen seinen Ex-verein Union Berlin im Tor stehen. Auch wenn er sich von seiner Verletzung noch nicht wieder zu 100 Prozent erholt hat. Nach dieser Woche bliebe genug Zeit, sich vollständi­g auszukurie­ren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany