Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie trainiere ich meine Stimme?
Der Augsburger Gary Guggomos hat seine Erfahrung aus mehr als 20 Jahren als Musiklehrer in seinem Buch „Vocal Total“zusammengefasst. Seine besten Tipps verrät er im Gespräch.
In „Vocal Total“erklärt Guggomos nicht nur, mit welchen Übungen man am besten die Stimme trainiert, sondern gibt ebenfalls Einblick in die theoretischen Grundlagen der Harmonik und Rhythmik. Die meist recht kurz gehaltenen Texte wechseln sich mit anschaulichen Notenbeispielen ab, Wichtiges ist gut erkennbar hervorgehoben. Die Kapitel sind übersichtlich strukturiert und ermöglichen zwischen Absätzen und Kapiteln hin- und herzuspringen.
Als Bandcoach ist der Musiklehrer oft mit Ängsten und Fragen seiner Schülerinnen und Schülern konfrontiert. Daher gibt er Tipps für Bereiche, die für ein Gesangsbuch zunächst ungewöhnlich anmuten, das Werk aber schön ergänzen: Wie probt man eigentlich effektiv mit einer Band? Wie geht man mit dem Lampenfieber vor einem Auftritt um und was macht eine gute Performance aus?
„Wichtig war mir vor allem der effektive Aufbau des Buchs“, sagt Guggomos. Es soll ein Bewusstsein schaffen, dass zum Singen eben mehr als nur der Ton gehört. Der Körper ist ein Instrument und jedes Instrument will gepflegt werden. In „Vocal Total“betrachtet der Musiker den Körper als Einheit mit dem Geist. Als Beispiel nennt der 53-Jährige Nackenschmerzen. Diese ziehen dem Gesangslehrer zufolge in Richtung der Stimmbänder und belegen die Stimme. Entspannung, Körperbewusstsein und Freude am Gesang sind für den Musiker wichtige Komponenten für effektives Training.
Körperliche Fitness empfiehlt er ebenfalls, genauso wie Warm-upübungen mit Körper und Stimme vor dem Singen. Etwa zehn bis fünfzehn Minuten sollten Sängerinnen und Sänger am Tag für ihr Stimmtraining aufwenden. „Deswegen habe ich dem Buch den Untertitel ‘Ein Workout für Sänger und singende Musiker’ gegeben“, sagt Guggomos. Gesang sei mit Arbeit verbunden: „Da hilft das größte Talent nicht, wer nicht regelmäßig übt, kann nicht besser werden.“