Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Von Jörg Heinzle
Wenn es um die Frage geht, wie man den Verkehr künftig möglichst klimaschonend abwickelt, muss man für alle Technologien offen sein. Wasserstoff als Treibstoff wird von vielen Fachleuten als eine wichtige Option gesehen. Deshalb ist es gut, wenn Bayern den Einsatz von Wasserstoffzügen testet. Dass man über den Einsatz solcher Züge nachdenken muss, legt aber zugleich ein schweres Versäumnis offen. Zu viele Zugstrecken im Freistaat sind noch nicht mit elektrischen Oberleitungen ausgestattet. Auch in der Region Augsburg zeigt sich das, besonders in Richtung Süden. Das Allgäuer „Dieselloch“wird seit Langem kritisiert. Am besten für einen reibungslosen, effizienten Bahnverkehr wäre es noch immer, alle Strecken für E-züge flottzumachen.
Realistisch ist dieser Wunsch auf absehbare Zeit nicht. Weder Bund noch Land können oder wollen so viel Geld ausgeben. Auf weniger stark befahrenen Nebenstrecken kann ein Wasserstoffzug auch wirklich eine Alternative sein. In Augsburg aber sollte man darauf drängen, dass zumindest die wichtige Verbindung nach Buchloe endlich eine Oberleitung bekommt. Passiert das nicht, dann droht auf dieser Achse in Richtung Süden mittelfristig eine schlechtere Anbindung im Bahnverkehr – dabei wäre sie jetzt schon ausbaufähig. Es ist gut, den Wasserstoffzug zu testen. Augsburg kann davon profitieren, weil im Thema Wasserstoff eine Chance für die deutsche Industrie steckt. Eine Ausrede aber, um auf eine Elektrifizierung im Bahnverkehr zu verzichten, darf der Wasserstoff nicht sein.