Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Dieser eine Moment
Wen Bundestrainer Hansi Flick in die Wüste schickt und wen er in die Wüste mitnimmt.
„Und er ist gekommen. Dieser eine Moment. Für Mario Götze. Da ist alles andere egal. Irre!“Wer diesen Satz nicht kennt, hat den Fußball nie geliebt. Na ja, das ist natürlich Quatsch. Weil erstens ziemlich lange her und zweitens werden ihn die meisten Fußballfans ohnehin nicht im Original gehört haben. War einfach zu laut damals.
Es ist Sommer und er 22. Deutschland im epischen Finale der Fußball-weltmeisterschaft 2014 gegen Argentinien. Nachspielzeit. Und dann halt dieser eine Moment. Herausgeschrien vom Fernsehkommentator Tom Bartels. Mach ihn! Und er macht ihn! Mario Götze macht die Deutschen glücklich und wird danach selber erst mal ziemlich unglücklich.
Doch am Donnerstag ist er wieder gekommen, dieser eine Moment. Der Weltmeistertorschütze, der seit fünf Jahren kein Länderspiel mehr bestritten hat, steht im Kader der Nationalmannschaft für die nahende Advent-sause in Katar. Irre! Oder vielleicht auch nicht, weil der gebürtige Memminger der Welt zwar nicht unbedingt gezeigt hat, dass er besser ist als Messi (mit dieser bescheidenen Empfehlung hatte ihn der Bundestrainer im Finale aufs Feld geschickt), aber doch recht ansehnlichen Fußball gespielt hat. Vielleicht ist sein Comeback ja ein gutes Omen für die Weltmeisterschaft, der die meisten Fans doch eher niedrigtemperiert entgegensehen. Wegen der Menschenrechte, aber auch, weil die Liebe zur Nationalelf zuletzt ziemlich erkaltet ist. Unterkühlt war die Stimmung gestern auch bei einem anderen Wm-helden von 2014. Mats Hummels ist nicht dabei. Wen Bundestrainer Hansi Flick sonst noch in die Wüste geschickt hat und wer in die Wüste mitdarf, lesen Sie im Sport.