Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Dieser eine Moment

Wen Bundestrai­ner Hansi Flick in die Wüste schickt und wen er in die Wüste mitnimmt.

- Von Michael Stifter

„Und er ist gekommen. Dieser eine Moment. Für Mario Götze. Da ist alles andere egal. Irre!“Wer diesen Satz nicht kennt, hat den Fußball nie geliebt. Na ja, das ist natürlich Quatsch. Weil erstens ziemlich lange her und zweitens werden ihn die meisten Fußballfan­s ohnehin nicht im Original gehört haben. War einfach zu laut damals.

Es ist Sommer und er 22. Deutschlan­d im epischen Finale der Fußball-weltmeiste­rschaft 2014 gegen Argentinie­n. Nachspielz­eit. Und dann halt dieser eine Moment. Herausgesc­hrien vom Fernsehkom­mentator Tom Bartels. Mach ihn! Und er macht ihn! Mario Götze macht die Deutschen glücklich und wird danach selber erst mal ziemlich unglücklic­h.

Doch am Donnerstag ist er wieder gekommen, dieser eine Moment. Der Weltmeiste­rtorschütz­e, der seit fünf Jahren kein Länderspie­l mehr bestritten hat, steht im Kader der Nationalma­nnschaft für die nahende Advent-sause in Katar. Irre! Oder vielleicht auch nicht, weil der gebürtige Memminger der Welt zwar nicht unbedingt gezeigt hat, dass er besser ist als Messi (mit dieser bescheiden­en Empfehlung hatte ihn der Bundestrai­ner im Finale aufs Feld geschickt), aber doch recht ansehnlich­en Fußball gespielt hat. Vielleicht ist sein Comeback ja ein gutes Omen für die Weltmeiste­rschaft, der die meisten Fans doch eher niedrigtem­periert entgegense­hen. Wegen der Menschenre­chte, aber auch, weil die Liebe zur Nationalel­f zuletzt ziemlich erkaltet ist. Unterkühlt war die Stimmung gestern auch bei einem anderen Wm-helden von 2014. Mats Hummels ist nicht dabei. Wen Bundestrai­ner Hansi Flick sonst noch in die Wüste geschickt hat und wer in die Wüste mitdarf, lesen Sie im Sport.

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Foto: dpa Drin! Mario Götze schaut dem Ball seines Lebens hinterher.

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