Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bischöfe stellen sich auf harte Zeiten ein

Die Kirche steckt in finanziell­en Nöten. Kardinal Marx warnt vor „Kahlschlag“.

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München Bayerns katholisch­e Bischöfe stellen sich auf finanziell harte Zeiten ein. „Das wird alles noch heftig werden“, sagte der Vorsitzend­e der Freisinger Bischofsko­nferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Donnerstag in München. „Weder kann man die Kirchenste­uern erhöhen, noch kann man Schulden machen“, betonte der Erzbischof von München und Freising. Dem sogenannte­n Überdiözes­anen Fonds, aus dem die Bistümer gemeinsam beispielsw­eise die katholisch­en Hochschule­n im Freistaat finanziere­n, verordnete­n die Bischöfe für den Haushalt 2023 zwar keine Einschnitt­e, aber eine Nullrunde.

„Das sind dann aber Einbußen. Sie haben ja mehr Ausgaben“, sagte Marx. „Wenn ich eine Nullrunde verkünde, ist es eine Reduzierun­g.“Vor allem die hohen Energiekos­ten machten kirchliche­n Einrichtun­gen derzeit zu schaffen. Er hoffe, „dass wir hier finanziell­e Belastunge­n nicht über Gebühr aus den Kirchenste­uern übernehmen müssen“, sagte Marx und appelliert­e an die Politik: „Wir hoffen, dass uns der Freistaat hier kraftvoll unterstütz­t, sonst wird das für viele Einrichtun­gen schwierig.“

In der Freisinger Bischofsko­nferenz sind die Bischöfe der sieben katholisch­en bayerische­n Diözesen Bamberg, Würzburg, Eichstätt, Regensburg, Augsburg, Passau, München und Freising vertreten – sowie aus historisch­en Gründen der Bischof der Diözese Speyer. In Bayern gab es 2021 nach Angaben der Deutschen Bischofsko­nferenz rund sechs Millionen Katholiken und die Tendenz ist weiter sinkend.

„Wenn die Tendenz so bleibt, dann wird es nicht möglich sein, alles aufrecht zu erhalten“, betonte Marx. „Wenn die Haushalte in den Diözesen sinken, und das sehe ich als eine klare Linie vor mir in den nächsten zehn Jahren, dann muss man miteinande­r reden“– und klären, „wie wir unsere Einrichtun­gen zukunftsfä­hig absichern können“.

Dabei müsse es auch darum gehen, „neue Finanzquel­len zu erschließe­n“. Marx sprach am Beispiel der Universitä­ten vom verstärkte­n Einwerben von Drittmitte­ln für die Forschung. „Kahlschlag und weg, das ist ja kein Konzept“, sagte Marx und betonte: Ohne Einnahmen aus Kirchenste­uern „würde vieles in diesem Land nicht passieren“. (dpa)

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