Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Verkauf ist eine Chance für die Stadt
Seit Jahren passiert an der Bauruine am Schmiedberg im Augsburger Zentrum wenig, was man als Baufortschritt interpretieren könnte, zuletzt geschah dort tatsächlich gar nichts mehr, außer, dass das marode Gebäudegerippe immer weiter verfiel. Die ewige Baustelle an einer der zentralen Verkehrsachsen der Innenstadt ist für Anwohner, Passanten und ortsansässige Geschäftsleute eine optische wie städtebauliche Zumutung. Dass die Immobilie nun vom früheren Eigentümer, einem in Dubai ansässigen Unternehmer mit eigentümlichen Geschäftspraktiken, verkauft wurde, ist für die Stadt aus guten Gründen eine Chance.
So war es in den vergangenen Jahren absehbar, dass unter dem bisherigen Eigentümer nichts mehr vorangehen würde mit dem „Geisterhaus“am Schmiedberg, wie die Immobilie aufgrund ihrer endlosen Leerstandsgeschichte oft genannt wird. Was den Mann aus Dubai antrieb, die Immobilie vor gut zehn Jahren zu erwerben, lässt sich nur spekulieren; ernsthafte Bautätigkeit und Sanierungsversuche gab es seither jedenfalls nur sporadisch. Der Verkauf bietet zumindest eine realistische Möglichkeit, dass am Schmiedberg überhaupt mal etwas gemacht wird.
Die neue Eigentümerin, die Firma Köse Immobilien aus Hamburg, ist das Risiko eingegangen, eine hochproblematische Immobilie gestalten zu wollen, in schwierigen Zeiten für die Branche. Die Stadt sollte der neuen Eigentümerin eine Chance geben, indem sie ihr möglichst wenig bürokratische Steine in den Weg legt. Was auch immer einmal am Schmiedberg entstehen mag – sofern es fertig wird, kann es gar nicht schlechter werden als das ewige „Geisterhaus“.