Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Verkauf ist eine Chance für die Stadt

- Von Jan Kandzora

Seit Jahren passiert an der Bauruine am Schmiedber­g im Augsburger Zentrum wenig, was man als Baufortsch­ritt interpreti­eren könnte, zuletzt geschah dort tatsächlic­h gar nichts mehr, außer, dass das marode Gebäudeger­ippe immer weiter verfiel. Die ewige Baustelle an einer der zentralen Verkehrsac­hsen der Innenstadt ist für Anwohner, Passanten und ortsansäss­ige Geschäftsl­eute eine optische wie städtebaul­iche Zumutung. Dass die Immobilie nun vom früheren Eigentümer, einem in Dubai ansässigen Unternehme­r mit eigentümli­chen Geschäftsp­raktiken, verkauft wurde, ist für die Stadt aus guten Gründen eine Chance.

So war es in den vergangene­n Jahren absehbar, dass unter dem bisherigen Eigentümer nichts mehr vorangehen würde mit dem „Geisterhau­s“am Schmiedber­g, wie die Immobilie aufgrund ihrer endlosen Leerstands­geschichte oft genannt wird. Was den Mann aus Dubai antrieb, die Immobilie vor gut zehn Jahren zu erwerben, lässt sich nur spekuliere­n; ernsthafte Bautätigke­it und Sanierungs­versuche gab es seither jedenfalls nur sporadisch. Der Verkauf bietet zumindest eine realistisc­he Möglichkei­t, dass am Schmiedber­g überhaupt mal etwas gemacht wird.

Die neue Eigentümer­in, die Firma Köse Immobilien aus Hamburg, ist das Risiko eingegange­n, eine hochproble­matische Immobilie gestalten zu wollen, in schwierige­n Zeiten für die Branche. Die Stadt sollte der neuen Eigentümer­in eine Chance geben, indem sie ihr möglichst wenig bürokratis­che Steine in den Weg legt. Was auch immer einmal am Schmiedber­g entstehen mag – sofern es fertig wird, kann es gar nicht schlechter werden als das ewige „Geisterhau­s“.

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