Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Mehrarbeit macht Schule

- Von Sarah Ritschel

Eine kurzfristi­ge Lösung für den Lehrkräfte­mangel wird es nicht geben. Selbst wenn jede schwangere Lehrerin zurück in die Schule kommen und erst am Tag der Geburt vom Klassenzim­mer direkt in den Kreißsaal fahren würde: Es gäbe immer noch zu wenig Personal. Denn die Lehrkräfte, die man jetzt bräuchte, hätte man schon vor Jahren ausbilden müssen.

Dieses Versäumnis der CSU, die sich jahrzehnte­lang im Licht bayerische­r Spitzenerg­ebnisse bei Bildungste­sts sonnte und blind wurde für die Notwendigk­eit, den Lehrerberu­f attraktiv zu halten, muss Kultusmini­ster Piazolo jetzt ausbaden. Einmal schon hat er die harte Tour gewählt und Lehrkräfte­n an den vom Mangel betroffene­n Schularten gesetzlich Mehrarbeit verordnet. Heute helfen tausende Aushilfskr­äfte beim Lückenstop­fen. Und immer noch reicht es nicht. Piazolo appelliert daher sanft an alle vorhandene­n Lehrer, freiwillig noch ein paar weitere Stunden draufzusat­teln. Haben die Lockrufe keinen Erfolg, dann dürfte nur eins helfen. Der Freistaat wird Lehrkräfte zu noch mehr Stunden verpflicht­en. Was das für die Attraktivi­tät des Berufs bedeutet, ist wohl jedem klar.

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