Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Undank ist des Finders Lohn
Ein paar Tüten Gummibärchen für einen Millionenscheck.
Wie finden Sie das? Ein Mann findet auf der Straße einen Scheck in Höhe von 4,6 Millionen Euro. Damit wollte eine Supermarktkette eine Rechnung beim Gummibären-riesen Haribo begleichen. Und natürlich denkt man sich erst mal, wie viele Cola-fläschchen man wohl für diese kaufen könnte. Aber darum geht es jetzt nicht. Sondern darum, dass der Finder ein ehrlicher ist und sich bei Haribo meldet. Dort bittet man ihn, den Millionenscheck zu vernichten. Macht der Mann natürlich – und findet kurz darauf seinen Finderlohn in der Post: Sechs Tüten Gummibärchen. Das kann man nun etwas kleinlich finden. Scheint aber im Trend zu liegen.
Als der deutsche Nationaltorwart Manuel Neuer neulich seinen Geldbeutel im Taxi vergessen hatte, fuhr ihm der Finder hunderte Kilometer hinterher, um das Portemonnaie persönlich am Tegernsee abzugeben. Der Fußball-millionär dankte es ihm mit einem Bayerntrikot samt Autogramm, womit der Taxler allerdings wenig anfangen konnte. Am Ende sprang ein Lothar Matthäus ein, kaufte das Ding für völlig überteuerte 1000 Euro und ließ es anschließend für einen guten Zweck versteigern.
So viel Glück hatte der Obdachlose nicht, der vor vielen Jahren das Laptop des heutigen Cduchefs Friedrich Merz fand – und es pflichtbewusst bei der Polizei abgab. Gelohnt hat sich das für ihn nicht. Denn als kleine Anerkennung schickte Merz eine signierte Ausgabe seines eigenen Buches mit dem Titel „Nur wer sich ändert, wird bestehen. Vom Ende der Wohlstandsillusion – Kursbestimmung für unsere Zukunft“. Der Empfänger warf das Druckerzeugnis in die Spree.
Nun muss man Merz zugutehalten, dass er wohl nicht wusste, wer der Finder war, doch davon kann sich der Mann eben auch nichts kaufen. Vielleicht wären ein paar Tüten Gummibärchen die bessere Alternative gewesen.