Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Csu-generalsekretär jetzt ohne „Dr.“
Martin Huber verzichtet freiwillig darauf, den Titel zu führen. Seine Universität bezweifelt zwar die Qualität der Promotion, sieht aber keine nachweisbare Täuschungsabsicht.
München Schluss, aus, weg damit. Csu-generalsekretär Martin Huber will, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion bestätigte, freiwillig darauf verzichten, seinen Doktortitel zu führen, obwohl er ihm von seiner Universität angeblich nicht aberkannt wird.
Wie vor ihm schon seine prominenten Csu-parteifreunde Karl Theodor zu Guttenberg und Andreas Scheuer sah sich im Mai dieses Jahres auch der bis dahin weitgehend unbekannte Landtagsabgeordnete aus dem oberbayerischen Landkreis Mühldorf mit dem Vorwurf konfrontiert, bei der Verfassung seiner Doktorarbeit unsauber gearbeitet zu haben. Nur zwei Tage nach dessen überraschender Ernennung zum Csugeneralsekretär durch Parteichef Markus Söder hatte der Plagiatsforscher Jochen Zenthöfer den Verdacht gegen Huber öffentlich gemacht. Er hatte daraufhin die Ludwig-maximilians-universität in München (LMU) „aus Gründen der Transparenz“selbst darum gebeten, seine Arbeit zu überprüfen. Eine mögliche Aberkennung des Titels hing seither wie ein Damoklesschwert über ihm und seinem herausgehobenen Parteiamt.
So weit kommt es jetzt allerdings nicht. Der zuständige Promotionsausschuss hatte laut Mitteilung der LMU letztlich keine „nachgewiesene Täuschung“gesehen. Das Gremium habe aber festgestellt, „dass die Handhabung der Formalia als wissenschaftliche Technik nicht den wissenschaftlichen Anforderungen an eine Dissertation entspreche“. Hubers Arbeit hätte demnach seinerzeit „nicht als Dissertationsleistung angenommen werden dürfen“, sondern sie hätte ihm „zur Überarbeitung zurückgegeben werden müssen“.
Huber reagierte auf diese Bewertung am Freitag mit einer persönlichen Erklärung: „Die Beurteilung der Universität ist für mich überraschend und enttäuschend, gleichwohl akzeptiere und respektiere ich diese. Als persönliche Konsequenz werde ich den Doktortitel nicht mehr führen.“Mehr wollte Huber dazu nicht sagen.
CSU-CHEF Söder stellte sich hinter seinen Generalsekretär. „Ich akzeptiere seine Entscheidung. Damit ist die Sache abgeschlossen. Martin Huber bleibt Generalsekretär und leistet sehr gute Arbeit“, sagte Söder.
Die im Jahr 2007 von Huber vorgelegte Doktorarbeit trägt den Titel: „Der Einfluss der CSU auf die Westpolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1954–1969 im Hinblick auf die Beziehungen zu Frankreich und den USA.“Huber hat darin nach dem Urteil der Prüfer die übernommene Literatur zwar angegeben, sich aber nicht an die wissenschaftliche Gepflogenheit im Umgang mit der Literatur gehalten, nach der wörtliche und inhaltliche Übernahmen unterscheidbar sein müssen.