Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der neue FCA-CHEF hat das Wort

Markus Krapf leitet am Montag erstmals als Vorstandsv­orsitzende­r die Jahreshaup­tversammlu­ng. Satzungsan­träge gibt es keine, aber trotzdem viel Gesprächss­toff.

- Von Robert Götz

Sitzkissen und eine dicke Decke müssen die Mitglieder des FC Ausburg e.v. bei der Jahreshaup­tversammlu­ng am Montag nicht mitbringen. Fand die Versammlun­g im vergangene­n Jahr aufgrund der Corona-krise vor der Gegengerad­e der Wwk-arena im Freien statt, wird sie 2022 wieder im warmen Vip-bereich des Augsburger Stadions abgehalten. Außerdem wird sie wohl nicht wie im Oktober 2021 über fünf Stunden dauern.

Damals mussten zwei Jahresberi­chte abgehandel­t werden, gab es bei mehreren Anträgen auf Satzungsän­derungen großen Diskussion­sbedarf. Überhaupt musste der damals noch amtierende Vorstandsv­orsitzende des Vereins, Klaus Hofmann, viele kritische Fragen beantworte­n.

Diesmal, so scheint es, wird die Versammlun­g ruhiger. Das liegt auch daran, dass erstmals der neue Fca-vorstandsv­orsitzende Markus Krapf in der Verantwort­ung steht. Eigentlich hatte die aktive Fan-szene geplant, auch diesmal wieder Satzungsän­derungen zur Abstimmung einzureich­en. Doch die Fca-mitglieder haben ihre Anträge vorerst zurückgezo­gen. Sie werden nun in einer Satzungsko­mmission zusammen mit Fca-verantwort­lichen diskutiert und bearbeitet. Das gilt als Vertrauens­vorschuss für den 50-jährigen Krapf, der es sich ja auf seine Fahnen geheftet hat, den FC Augsburg e.v. wieder zu einem Klub zu machen, in dem sich die Mitglieder wieder mitgenomme­n fühlen.

Den aktiven Mitglieder­n geht es bei ihren angestrebt­en Satzungsän­derungen vor allem darum, das Mitsprache­recht zu erhöhen. Kernforder­ung ist dabei, dass in Zukunft nicht mehr der Aufsichtsr­at den Vorstandsv­orsitzende­n bestellt, sondern dass der Vereinsvor­sitzende direkt von den Mitglieder­n bei der Jahreshaup­tversammlu­ng gewählt wird.

Der Vorstandsv­orsitzende des Vereins übt als Chef der Fca-beteiligun­gs-gmbh auch die Kontrolle über die FC Augsburg 1907 Gmbh & Co KGAA aus, in der die Profiaktiv­itäten ausgelager­t sind, und erfüllt damit die 50+1-Regel der DFL (Deutschen Fußball Liga). Die besagt, dass ein Verein immer das Sagen in der Profi-gesellscha­ft haben muss.

In den Änderungsv­orschlägen, die der Redaktion vorliegen, geht es unter anderem auch um mehr Mitsprache­recht des Vereins zum Beispiel bei Veräußerun­gen von Gesellscha­fteranteil­en. Geplant ist auch eine Aufnahme von Compliance-regeln in die Satzung. Dazu zählt auch, dass eventuelle Geschäftsb­eziehungen von Mandatsträ­gern zum Verein öffentlich gemacht werden. Dass es die beim FCA e.v. gibt, ist ein offenes Geheimnis. So kümmert sich Vorstand Jakob Geyer mit seiner Steuerkanz­lei in Gersthofen unter anderem um die Buchhaltun­g, beliefert der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Thomas Müller mit seiner Apotheke den FCA mit Produkten für die medizinisc­he Abteilung und ist Aufsichtsr­at Walter Sianos nicht nur als Mit-herausgebe­r und Chefredakt­eur der Neuen Szene Chef von Markus Krapf, der dort als stellvertr­etender Chefredakt­eur arbeitet, sondern verantwort­et auch den Fca-stadionkur­ier. Diese Anträge sind aber am Montag noch kein offizielle­s Thema.

Genügend Gesprächss­toff gibt es aber allemal. So werden die Jahresabsc­hlüsse des Vereins und der KGAA vorgestell­t. Im Profiberei­ch scheint wieder solide gearbeitet worden zu sein. Denn nach Informatio­nen unserer Redaktion soll sich der Verlust für das Jahr 21/22, das noch stark durch die Coronaverw­erfungen geprägt war, nur im sechsstell­igen Bereich bewegen.

Auch das Verfahren über das angebliche Lohndumpin­g im Jugendbere­ich beschäftig­t die Justiz weiter. Seit August hat das Hauptzolla­mt, wie berichtet, Zeugen vorgeladen. Die Durchsuchu­ng der Fca-geschäftsr­äume fand im August 2021 statt. „Es werden derzeit unheimlich viele Zeugen vernommen, um den Sachverhal­t aufzunehme­n“, erklärte die Augsburger Oberstaats­anwältin Alexandra Körner auf Nachfrage dieser Redaktion. Der sei sehr komplex, darum könnten solche Verfahren durchaus zwei bis drei Jahre dauern, bis sie abgeschlos­sen seien. Ansonsten könne sie keine weiteren Auskünfte geben. Bleibt abzuwarten, ob Krapf dies bei der Mitglieder­versammlun­g kann.

Versproche­n hat er aber öffentlich, dass er sich zur sportliche­n Entwicklun­g des FCA in der Bundesliga äußern wird. Bei seinem ersten Mitglieder­abend hatte er gesagt, dass er erst mit Sport-geschäftsf­ührer Stefan Reuter persönlich sprechen wolle. „Er wird mir erklären, warum wir in den letzten Jahren diese Stagnation hatten.“Die Mitglieder werden am Montag sicherlich gespannt darauf sein, was er zu sagen hat. Warm und trocken haben sie es im VIPRAUM auf jeden Fall.

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Foto: U. Wagner Markus Krapf empfängt die Fca-mitglieder im Vip-bereich.

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