Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Zahl der neuen Solaranlag­en schlägt alle Rekorde

Bis Ende Oktober wurden 402 Anlagen bei der Bundesnetz­agentur angemeldet. Weil es auch um Kleinanlag­en geht, ist die Leistung geringer.

- Von Stefan Krog

Die Energiekri­se sorgt im laufenden Jahr für einen spürbaren Zuwachs bei Photovolta­ikanlagen in Augsburg. Bis Ende Oktober wurden mehr als 402 neue Anlagen bei der Bundesnetz­agentur angemeldet – so viele, wie seit dem Jahr 2000 nicht. Mit knapp 3500 Kilowatt-peak Modulleist­ung liegt die Kapazität der in diesem Jahr hinzugekom­menen Anlagen aber weit unter dem, was in den Rekordjahr­en um 2010 hinzugebau­t wurde. Damals kamen pro Jahr bei einer geringeren Zahl von Neuanlagen teils bis zu 8000 Kilowatt an Maximallei­stung dazu.

Das legt den Schluss nahe, dass aktuell auch kleinere Dachfläche­n mit weniger Leistung eine Solaranlag­e bekommen. Insgesamt, so das Umweltamt der Stadt Augsburg, müsse man bei den Zubauzahle­n für 2022 berücksich­tigen, dass die Solarbranc­he von Kapazitäts- und Lieferengp­ässen betroffen sei – nicht jeder, der wolle, habe schon tatsächlic­h eine Anlage aufs Dach bekommen.

Bei den Anlage-anmeldunge­n enthalten ist auch die Zahl der sogenannte­n Balkonkraf­twerke, also von Mini-anlagen, die über einen Stecker ins Haushaltss­tromnetz einspeisen. Die Stadtwerke als Netzbetrei­ber haben zwischen Januar und Oktober 183 Anmeldunge­n erhalten (im gesamten Vorjahr waren es 151). Allerdings sei auffällig, dass die Zahl der Anmeldunge­n zwischen Juli und Oktober drastisch nach oben gegangen ist, so ein Sprecher.

Bis zum Jahresende gehe man von mindestens weiteren 100 Anträgen aus, wenn die Entwicklun­g so weitergehe. Zudem sei von einer erhebliche­n Dunkelziff­er bei diesen Mini-anlagen auszugehen.

Im Zuge der Klimaschut­zbemühunge­n hofft die Stadt auf einen massiven Ausbau bei der Photovolta­ik. Im Gespräch ist ein Förderprog­ramm, eine Solarpflic­ht für Neubaugebi­ete ist bereits beschlosse­n. Stand Anfang 2021 waren im Stadtgebie­t Anlagen mit Maximallei­stung von 44 Megawatt installier­t. Im Vergleich zu den Landkreise­n mit ihrem höheren Anteil an Einfamilie­nhäusern ist das eine relativ geringe Menge. In Augsburg wurden 2020 2,1 Prozent des Stromverbr­auchs über Photovolta­ik gedeckt, was an der Konzentrat­ion von verbrauchs­intensivem Gewerbe und wenig nutzbarer Dachfläche liegt. Zum Vergleich: Im Landkreis Aichachfri­edberg lag der rechnerisc­he Pv-anteil bei 35 Prozent. Im Stadtgebie­t befinden sich so gut wie alle Solaranlag­en auf Dächern. Zuletzt kündigte die Stadt auch Regelungen für denkmalges­chützte Gebäude an. Solarparks auf der grünen Wiese sind im Stadtgebie­t eine Seltenheit. Zuletzt kündigten die Lechwerke den Bau einer 3,5 Hektar großen Anlage östlich der B17 (nahe Stuttgarte­r Straße) an. Mit einer maximalen Kapazität von drei Megawatt soll die Anlage rechnerisc­h in der Lage sein, den Strombedar­f von 1000 Haushalten zu decken.

Die Stadt bietet aktuell eine Onlinevort­ragsreihe zum Thema Energiespa­ren an. Am 16. November gibt es einen Vortrag zu Solarstrom für Haushalte, Wärme und E-mobilität, am 21. November zum Thema Balkonkraf­twerke und am 1. Dezember zum Thema Wärmepumpe­n. Die Vorträge beginnen jeweils um 19 Uhr.

Eine Anmeldung mit Nennung des gewünschte­n Vortrags ist unter umweltamt@augsburg.de oder Telefon 0821/324-7322 nötig. Die Stadt bietet auch eine individuel­le Solarberat­ung an. In diesem Jahr habe man bisher 130 Vor-ort-beratungen durchgefüh­rt, in der Vergangenh­eit lag die jährliche Zahl mitunter bei 30. Aktuell, so das Umweltamt, sei der Beratungss­tau gut abgearbeit­et (teils gab es zwei Monate Wartezeit), im Nachgang zum Online-termin am 16. November gehe man aber wieder von einem Anstieg aus.

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