Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
So soll das Wohnquartier an der Berliner Allee aussehen
Der Freistaat konkretisiert nun seine Pläne für die etwa 500 Wohnungen am Lech. Denkbar ist dort auch eine Umgestaltung des Flussbettes.
Die Planungen des Freistaats für sein Wohnbauprojekt zwischen Berliner Allee und Lechufer auf Höhe Herrenbach/textilviertel mit rund 500 Wohnungen werden konkreter. Nachdem im März nach einem Architektenwettbewerb zwei favorisierte Planungen vorgestellt wurden (wir berichteten), hat sich der Freistaat jetzt auf einen Entwurf festgelegt. Demnach soll auf dem ehemaligen Areal des staatlichen Straßenbauamts (aktuell stehen dort Containerunterkünfte für Flüchtlinge) und dem angrenzenden Gelände der Flussmeisterei ein neues Wohnquartier mit meist vierstöckiger Bebauung entstehen. Zur Berliner Allee hin ist nach dem Entwurf des Münchner Büros Zwischenräume Architekten+stadtplaner auch ein hohes Gebäude mit acht Stockwerken möglich.
Das Quartier soll entlang einer zentralen Achse parallel zum Lech liegen, auch in Ost-west-richtung sollen Wegebeziehungen zwischen Herrenbach und Lech möglich gemacht werden. Die Autos werden in zwei zentralen Quartiersgaragen untergebracht, um den Autoverkehr im Quartier selbst zu reduzieren. In der Mitte ist eine Kita geplant.
In einem nächsten Schritt sollen die Planungen nun konkretisiert werden, sodass die Stadt ein Bebauungsplanverfahren starten kann. Bis zum Baubeginn dürften somit noch mehrere Jahre vergehen. Das Projekt des Freistaats sieht geförderte Wohnungen für die Allgemeinheit sowie Wohnungen für Staatsbedienstete vor. In der Vergangenheit war über die Pläne kontrovers diskutiert worden, weil der Freistaat auch eine Überbauung des angrenzenden Grüngebiets in den Lechauen bis zur Friedberger Straße für möglich gehalten hatte. Allerdings ist hier ein Biotop kartiert. Der Freistaat rückte von diesen Planungen, die deutlich mehr Wohnungen ermöglich hätten, ab.
Der Entwurf des Büros sieht auch eine Aufweitung des Lechs mit einer sehr weit gefassten terrassenartigen Stufenanlage im Uferbereich vor. Inwieweit dieses „Landschaftstheater“umgesetzt werden wird, ist offen. Im Preisgericht des Wettbewerbs wurde aber kritisiert, dass diese Anlage überdimensioniert sei – sie mache gewaltige Erdbewegungen nötig und verkleinere gleichzeitig die Grünanlage am Lech. Baureferent Gerd Merkle (CSU) wies darauf hin, dass man derartige Überlegungen im Zusammenhang mit dem Flussrevitalisierungsprojekt „Licca liber“ sehen müsse. Womöglich biete es sich an, in diesem Flussabschnitt eine kleiner dimensionierte Lechaufweitung vorzunehmen, die als „Musterstrecke“für eine Lechumgestaltung im bebauten Stadtgebiet dienen könne. Letztlich sei dies Sache des Freistaats. In jedem Fall sei es möglich, das Wohnbauprojekt umzusetzen, ohne zu entscheiden, wie das Lechufer gestaltet wird.
Im Bauausschuss des Stadtrats wurde das Wettbewerbsergebnis begrüßt. Stadtrat Gregor Lang (Sozialfraktion) merkte an, dass man die Anwohner und Anwohnerinnen aus der bestehenden Nachbarschaft frühzeitig mit ins Boot holen müsse. Wenn man das Wohnprojekt an der Berliner Allee und die geplante Bebauung des Obiareals zusammenrechne, ergebe sich für den Herrenbach ein erheblicher Zuwachs an Bewohnern und Bewohnerinnen. Er sehe die Gefahr einer Trennung zwischen dem Altherrenbach und den neu angelegten Quartieren. Referent Merkle sagte, dies sei ein generelles Thema bei Neubauquartieren. „Man wünscht sich mietgünstigen Wohnungsbau, aber neue Nachbarn will man nicht unbedingt.“Man wolle die Bestandsbevölkerung mitnehmen. Dies gehe auch über städtebauliche Verbesserungen, die alten wie neuen Bewohnern zugutekommen.