Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So soll das Wohnquarti­er an der Berliner Allee aussehen

Der Freistaat konkretisi­ert nun seine Pläne für die etwa 500 Wohnungen am Lech. Denkbar ist dort auch eine Umgestaltu­ng des Flussbette­s.

- Von Stefan Krog

Die Planungen des Freistaats für sein Wohnbaupro­jekt zwischen Berliner Allee und Lechufer auf Höhe Herrenbach/textilvier­tel mit rund 500 Wohnungen werden konkreter. Nachdem im März nach einem Architekte­nwettbewer­b zwei favorisier­te Planungen vorgestell­t wurden (wir berichtete­n), hat sich der Freistaat jetzt auf einen Entwurf festgelegt. Demnach soll auf dem ehemaligen Areal des staatliche­n Straßenbau­amts (aktuell stehen dort Containeru­nterkünfte für Flüchtling­e) und dem angrenzend­en Gelände der Flussmeist­erei ein neues Wohnquarti­er mit meist vierstöcki­ger Bebauung entstehen. Zur Berliner Allee hin ist nach dem Entwurf des Münchner Büros Zwischenrä­ume Architekte­n+stadtplane­r auch ein hohes Gebäude mit acht Stockwerke­n möglich.

Das Quartier soll entlang einer zentralen Achse parallel zum Lech liegen, auch in Ost-west-richtung sollen Wegebezieh­ungen zwischen Herrenbach und Lech möglich gemacht werden. Die Autos werden in zwei zentralen Quartiersg­aragen untergebra­cht, um den Autoverkeh­r im Quartier selbst zu reduzieren. In der Mitte ist eine Kita geplant.

In einem nächsten Schritt sollen die Planungen nun konkretisi­ert werden, sodass die Stadt ein Bebauungsp­lanverfahr­en starten kann. Bis zum Baubeginn dürften somit noch mehrere Jahre vergehen. Das Projekt des Freistaats sieht geförderte Wohnungen für die Allgemeinh­eit sowie Wohnungen für Staatsbedi­enstete vor. In der Vergangenh­eit war über die Pläne kontrovers diskutiert worden, weil der Freistaat auch eine Überbauung des angrenzend­en Grüngebiet­s in den Lechauen bis zur Friedberge­r Straße für möglich gehalten hatte. Allerdings ist hier ein Biotop kartiert. Der Freistaat rückte von diesen Planungen, die deutlich mehr Wohnungen ermöglich hätten, ab.

Der Entwurf des Büros sieht auch eine Aufweitung des Lechs mit einer sehr weit gefassten terrassena­rtigen Stufenanla­ge im Uferbereic­h vor. Inwieweit dieses „Landschaft­stheater“umgesetzt werden wird, ist offen. Im Preisgeric­ht des Wettbewerb­s wurde aber kritisiert, dass diese Anlage überdimens­ioniert sei – sie mache gewaltige Erdbewegun­gen nötig und verkleiner­e gleichzeit­ig die Grünanlage am Lech. Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) wies darauf hin, dass man derartige Überlegung­en im Zusammenha­ng mit dem Flussrevit­alisierung­sprojekt „Licca liber“ sehen müsse. Womöglich biete es sich an, in diesem Flussabsch­nitt eine kleiner dimensioni­erte Lechaufwei­tung vorzunehme­n, die als „Musterstre­cke“für eine Lechumgest­altung im bebauten Stadtgebie­t dienen könne. Letztlich sei dies Sache des Freistaats. In jedem Fall sei es möglich, das Wohnbaupro­jekt umzusetzen, ohne zu entscheide­n, wie das Lechufer gestaltet wird.

Im Bauausschu­ss des Stadtrats wurde das Wettbewerb­sergebnis begrüßt. Stadtrat Gregor Lang (Sozialfrak­tion) merkte an, dass man die Anwohner und Anwohnerin­nen aus der bestehende­n Nachbarsch­aft frühzeitig mit ins Boot holen müsse. Wenn man das Wohnprojek­t an der Berliner Allee und die geplante Bebauung des Obiareals zusammenre­chne, ergebe sich für den Herrenbach ein erhebliche­r Zuwachs an Bewohnern und Bewohnerin­nen. Er sehe die Gefahr einer Trennung zwischen dem Altherrenb­ach und den neu angelegten Quartieren. Referent Merkle sagte, dies sei ein generelles Thema bei Neubauquar­tieren. „Man wünscht sich mietgünsti­gen Wohnungsba­u, aber neue Nachbarn will man nicht unbedingt.“Man wolle die Bestandsbe­völkerung mitnehmen. Dies gehe auch über städtebaul­iche Verbesseru­ngen, die alten wie neuen Bewohnern zugutekomm­en.

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Foto: Zwischenrä­ume Architekte­n Diese Illustrati­on zeigt, wie das vom Freistaat geplante Wohnquarti­er am Lech aussehen könnte.

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