Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Prozess gegen Abgeordnet­en Bayerbach startet

Der Augsburger Landtagsab­geordnete soll seinen ehemaligen Mitarbeite­r Andreas Jurca fälschlich­erweise beschuldig­t haben, rassistisc­he Cartoons auf dem Dienstlapt­op gespeicher­t zu haben.

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Der Landtagsab­geordnete Markus Bayerbach wird sich am kommenden Freitag vor dem Amtsgerich­t wegen des Vorwurfs falscher Verdächtig­ung verantwort­en müssen. Im April hatte der Landtag auf Antrag der Augsburger Staatsanwa­ltschaft die Immunität Bayerbachs, der früher Mitglied der Afd-fraktion war und im Frühjahr ausgetrete­n war, aufgehoben (wir berichtete­n). Hintergrun­d der Anklage gegen Bayerbach sind Vorwürfe, die er laut Ermittlung­en fälschlich­erweise gegen seinen früheren Mitarbeite­r Andreas Jurca, heute Fraktionsc­hef der AFD im Augsburger Stadtrat, erhoben hatte.

Bayerbach hatte 2019 Anzeige gegen Jurca erstattet, weil dieser bei seinem Ausscheide­n als persönlich­er Mitarbeite­r Bayerbachs Daten auf dem Dienstlapt­op gelöscht habe. Die Ermittlung­en deswegen wurden eingestell­t, doch das war nicht das eigentlich­e Thema. Denn als die Polizei nach Bayerbachs Anzeige die gelöschte und von einem Bekannten Bayerbachs wiederherg­estellte Festplatte beschlagna­hmte, fanden sich dort in einem Ordner „AFD Witze“22 Bilder, die Flüchtling­e, Afrikaner und in Deutschlan­d lebende Ausländer in ihrer Menschenwü­rde verletzen. In acht weiteren Dateien wurde die Ns-zeit verharmlos­end dargestell­t.

Als die Polizei Bayerbach darauf ansprach, gab er laut Anklage an, dass diese Dateien aus der Datenwiede­rherstellu­ng stammen und darum Jurca zuzuordnen seien. Jurca stritt das ab und erstattete daraufhin Anzeige wegen falscher Verdächtig­ung. Auch die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass nicht Jurca die Quelle der Dateien ist.

Laut Ermittlung­en nutzte der Bekannte Bayerbachs für die Restaurati­on der Laptop-festplatte aus technische­n Gründen eine zweite Festplatte, die Bayerbach schon ein Jahr zuvor zur Verfügung gestellt hatte. Auf dieser Festplatte befanden sich zum Zeitpunkt der Datenwiede­rherstellu­ng wohl auch Daten der Afd-fraktion, die der Bekannte dort abgelegt hatte. Bayerbach sagte unserer Redaktion vor zwei Jahren, dass er die Polizei informiert habe, als man später bemerkt habe, dass die Technik-festplatte womöglich der Ursprung war.

Das Amtsgerich­t hatte zunächst einen Strafbefeh­l gegen Bayerbach über 80 Tagessätze zu je 250 Euro verhängt. Bayerbach legte dagegen Einspruch ein, sodass es nun zum Prozess kommt. (skro)

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Foto: S. Wyszengrad Markus Bayerbach (li.) und sein damaliger Mitarbeite­r Andreas Jurca nach der Landtagswa­hl vor vier Jahren im Augsburger Rathaus.

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