Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Gruppe G Auch Neymars Zeit ist endlich
Der Superstar teilt das Schicksal Messis. Diesmal aber stehen die Chancen gut für den Brasilianer.
Die Gruppe G ist bei der WM 2022 fast identisch mit der Gruppe E der WM 2018. In Katar wird nur Kamerun gegen Costa Rica getauscht. Brasilien, die Schweiz und Serbien treffen erneut aufeinander. Eine außergewöhnliche Konstellation.
Brasilien
Die brasilianische Nationalmannschaft gehört traditionell zu den Top-favoriten. Sie steht für offensiven Fußball, traumhafte Kombinationen und eben auch für Erfolg. Der letzte Wm-titel liegt allerdings schon 20 Jahre zurück. Die Generation Neymar konnte den fußballverrückten Brasilianern lediglich einen Triumph bei der Copa América 2019 schenken. Der Superstar gab 2010 sein Debüt und wurde bei der Heim-wm 2014 mit einer Verletzung zur tragischen Figur. Die Tränen Neymars gingen um die Welt. Die WM 2022 stellt nun eine der letzten Möglichkeiten für den 30-Jährigen dar, noch mit der „Selecao“Weltmeister zu werden. Im Umgang ist er bekanntlich oft schwierig, mit Nationaltrainer Tite harmoniert er aber gut. Der erfahrene Coach hat bei der WM 2022 definitiv seine letzte Chance auf dem Wm-titel. Nach dem Turnier wird der 61-Jährige sein Amt niederlegen. Tite hatte bei der Nominierung des Kaders die Qual der Wahl. Er entschied sich überraschend gegen Stürmer Roberto Firmino, der keinen Platz bekam. In der Sturmreihe wird neben Neymar der Fokus auf Vinicius Junior liegen. Der 22-Jährige hat zuletzt seinen Durchbruch bei Real Madrid geschafft. Seit der Niederlage im Finale der Copa América 2021 (0:1 gegen Argentinien) sind die Brasilianer ungeschlagen. Sie reisen mit einer Serie von 12 Siegen und drei Unentschieden nach Katar.
Schweiz
Bei der WM 2018 erreichte die Schweiz hinter Brasilien Rang zwei in der Gruppe und zog ins Achtelfinale ein. Im ersten Spiel hatten die Eidgenossen dem großen Favoriten ein 1:1 abgerungen. In Katar nehmen die Schweizer bereits zum fünften Mal in Folge bei einer Weltmeisterschaft teil. Immer wieder war der Schweiz zuzutrauen, weit zu kommen. Die Nationalmannschaft scheiterte aber zumeist im Achtelfinale, so wie bei der WM 2018 und der WM 2014. Nach Katar bringt die „Nati“nun ein Team, das eine gute Mischung aus Talent und internationaler Erfahrung hat. Traditionell tritt die Schweiz mit zahlreichen Bundesliga-legionären an. Anführer der Mannschaft ist Kapitän Granit Xhaka, der mit dem FC Arsenal eine starke Saison spielt. Für den 30-Jährigen und den ein Jahr älteren Xherdan Shaqiri könnte es die letzte WM bei eigenem Top-niveau werden. Die Zeit für einen Durchbruch scheint mit dem neuen Trainer, Ex-bundesligaspieler Murat Yakin, reif.
Serbien
Durch einen Gegentreffer in der 90. Minute gegen die Schweiz musste sich Serbien 2018 aus dem Turnier verabschieden. In der Folge erlebte die serbische Nationalmannschaft eine sportliche Talfahrt, verpasste die Qualifikation für die EM 2021. Doch innerhalb von einigen Monaten hat sich Serbien nun zu einem Wm-teilnehmer und zu einer der spannendsten Mannschaften des Turniers entwickelt. Das liegt vor allem an dem riesigen Potenzial, welches junge Shootingstars wie Dusan Vlahovic mitbringen. Der Stürmer bildet zusammen mit Aleksandar Mitrovic ein treffsicheres Duo. Im Mittelfeld ist Filip Kostic von Eintracht Frankfurt hervorzuheben. Die Breite des Kaders könnte für Serbien allerdings zum Problem werden. Hinter den ersten Elf gibt es kaum mehr Spieler, die bereits internationales Format bewiesen haben.
Kamerun
Die großen Zeiten von Stürmerstar Samuel Eto’o liegen nun schon einige Jahre zurück. Der Torjäger hatte die „unzähmbaren Löwen“viermal zu einer Wm-endrunde geführt. Allerdings schied Kamerun immer in der Gruppenphase aus. Die WM 2018, die erste nach Eto’o, verpasste die Nationalmannschaft aus dem zentralafrikanischen Land. Nun gelang die Qualifikation ohne einen Akteur mit wirklichem Star-potenzial. Hoffnungsträger der Mannschaft von Trainer Rigobert Song ist unterdessen Eric Maxim Choupo-moting, der beim FC Bayern derzeit seinen zweiten Frühling erlebt. Song ist neben ihm wohl der bekannteste Name. Der Coach spielte früher als Innenverteidiger unter anderem für den FC Liverpool und den 1. FC Köln. Mit 133 Länderspielen ist er Rekordnationalspieler.