Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Es fehlt noch der Regisseur für das Fca-spiel

- Von Robert Götz

Vielleicht hatte Enrico Maaßen so eine Vorahnung. Als er bei der Spieltagsp­ressekonfe­renz vor dem Heimspiel gegen den VFL Bochum nach seinem Fazit vor der Winterpaus­e gefragt wurde, lehnte er ab. Er wolle erst das Spiel gegen die Bochumer abwarten. Mit 18 Punkten wäre er aber sehr zufrieden.

Die hat der FCA aber nicht, weil er wieder einmal ein Heimspiel in den Sand setzte. Während sich der FCA bisher auswärts stabil präsentier­te, fremdelt er zu Hause. Mit fünf Punkten ist der FCA die heimschwäc­hste Mannschaft der Liga. Bisher war die Wwk-arena immer eine Bastion, ein sicherer Rückzugsor­t im Abstiegska­mpf. Das ist sie in dieser Saison nicht mehr. Und das ist gefährlich.

Das hat Gründe. Vor heimischem Publikum geben die Fcaspieler eigentlich immer Vollgas. Es gibt im Spiel kaum Nuancen, weder in der Taktik, noch im Spieltempo. Seit Trainer Enrico Maaßen auf hohes Pressing, schnelles Spiel nach vorne mit angestrebt­en Eroberunge­n von zweiten Bällen umgestellt hat, praktizier­en die Spieler das mit Hingabe, aber meist mit wenig Abwechslun­g. Auswärts, wenn die Heimmannsc­haft das Spiel machen muss und auch ein Unentschie­den gegen den FCA meist nicht reicht, funktionie­rt das schon gut. Zu Hause gegen Mannschaft­en, die nur spielen wollen, wie Leipzig und die Bayern.

Aber gegen Teams, die genauso ticken wie der FCA, tut man sich schwer. Trainer Enrico Maaßen hat es bisher nicht geschafft, seinem Team beizubring­en, wenn es Freiräume gibt, auch mal spielerisc­he Lösungen zu suchen. Das liegt daran, dass sich bisher noch kein Anführer, gerade im offensiven Mittelfeld, gezeigt hat. Natürlich auch, weil der FCA in der Vorrunde großes Verletzung­spech hatte. Es liegt aber auch an der Kaderzusam­menstellun­g, die vor allem die sportliche Leitung unter Geschäftsf­ührer Stefan Reuter zu verantwort­en hat. Es fehlt ein Regisseur, der schon bewiesen hat, dass er ein Spiel in der Bundesliga künstleris­ch bestimmen kann. Entweder sind die Spieler um die 20 und talentiert, aber mit zu wenig Erfahrung, oder sie sind für den Powerfußba­ll von Maaßen zu alt. Zwei Monate haben die Verantwort­lichen nun Zeit, das zu ändern. Entweder wachsen Dorsch und Co. hinein, oder es sollte über den einen oder anderen Transfer nachgedach­t werden.

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Foto: Kolbert-press Mergim Berisha verlor das Elfmeter-duell gegen den Vfl-torhüter Manuel Riemann. Sein Ball touchierte die Querlatte und ging dann über das Tor.

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