Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Fördern und fordern

- Von Bernhard Junginger

Es ist schon paradox: Die Union kämpft beim Bürgergeld im Bundesrat um den Erhalt eines Prinzips, das einst unter einem Spdkanzler eingeführt wurde. Arbeitslos­e sollten durch Fördern, aber auch hartnäckig­es Fordern schneller in neue Jobs gebracht werden, das war die Idee von Hartz-iv.

Weil die Reform zwar Wirtschaft und Arbeitsmar­kt belebt, der SPD aber in der Gunst der Wähler geschadet hat, will die rot geführte Bundesregi­erung sie nun rückabwick­eln. Das geplante Bürgergeld soll höher ausfallen und mit weniger Druck verbunden sein. Doch CDU und CSU haben schwere Bedenken und in der Länderkamm­er genügend Gewicht, das Vorhaben zu bremsen. Wer bei der Arbeitssuc­he nicht kooperiert, soll auch künftig Abzüge hinnehmen müssen, finden sie. Auf das Fordern, das die SPD seinerzeit so wichtig fand, wollen die Konservati­ven nicht ganz verzichten – und verweisen nicht zu Unrecht auf eine bestimmte Gruppe von Langzeitar­beitslosen, die sich nur schwer wieder in die Berufswelt einglieder­n lässt. Zudem besteht die Furcht, dass Anreize zur Zuwanderun­g in die Sozialsyst­eme geschaffen werden. Dass in manchen Fällen auch mit Druck wenig zu erreichen ist, kann kein Argument sein, Sanktionsm­öglichkeit­en weitgehend abzuschaff­en.

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