Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Biden und Xi glätten die Wogen

Zwischen den USA und China liegt vieles im Argen

- (Julia Naue, Andreas Landwehr, dpa)

Nusa Dua Wenn die Erwartunge­n gering sind, kann die Enttäuschu­ng nicht groß sein. Unter diesem Motto dürfte das Treffen zwischen Us-präsident Joe Biden und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping gestanden haben. Für ihr erstes persönlich­es Gespräch seit Bidens Einzug ins Weiße Haus vor rund zwei Jahren haben sich die beiden die Ferieninse­l Bali ausgesucht. Das Gespräch am Montag wurde mit Spannung erwartet und war eine Art Auftakt für den G20-gipfel der wichtigste­n Wirtschaft­smächte, der dort an diesem Dienstag beginnt.

Zwischen China und den USA herrschte eigentlich Eiszeit. Mit dem Treffen wollten sich die beiden Länder wieder ein Stück weit annähern. Rund drei Stunden dauert der Austausch, der mit einem Handschlag beginnt. Eine Form der Begrüßung, die etwa Kanzler Olaf Scholz bei seiner China-reise so nicht zuteil wurde. Biden und Xi treffen sich in dem Hotel, in dem die chinesisch­e Delegation auf Bali untergekom­men ist. Auch das kann als Zeichen des guten Willens gesehen werden. Im Gepäck haben die Zwei eine Liste von Streitpunk­ten – vom russischen Angriffskr­ieg in der Ukraine über Handel oder Taiwan. „Es ist einfach toll, Sie zu sehen“, begrüßt Biden den chinesisch­en Präsidente­n. Auch Xi findet freundlich­e Worte, gibt sich staatsmänn­isch und erinnert an die große Verantwort­ung für die Welt: „Die internatio­nale Gemeinscha­ft erwartet, dass China und die USA gut mit ihren Beziehunge­n umgehen.“

Das Weiße Haus hatte die Erwartunge­n an das Treffen bereits im Voraus gedämpft. Es seien keine großen Ankündigun­gen geplant, auch keine gemeinsame Abschlusse­rklärung. So sollte es schließlic­h kommen. Pekings Version des Treffens unterschei­det sich deutlich von Washington­s Darstellun­g. Während das Weiße Haus betont, dass beide Staaten Russlands Atomdrohun­gen gegen die Ukraine verurteile­n, macht Peking im Anschluss deutlich, dass Taiwan die „erste rote Linie“sei, die in den Beziehunge­n zwischen China und den USA nicht verletzt werden dürfe. Biden hingegen warnt China vor einer Militärakt­ion gegen Taiwan.

Die Taiwanfrag­e ist der gefährlich­ste Streitpunk­t, weil er in einer militärisc­hen Konfrontat­ion münden könnte. Chinas Führung sieht die demokratis­che Inselrepub­lik als Teil der Volksrepub­lik an. Die USA haben sich der Verteidigu­ngsfähigke­it Taiwans verpflicht­et, was meist Waffenlief­erungen bedeutet. Nun setzt Biden aber auf leichte Signale der Entspannun­g und betont, dass es keine Anzeichen für einen chinesisch­en Angriff auf die demokratis­che Inselrepub­lik gebe. Atmosphäri­sch scheint das Treffen ein Fortschrit­t in den angeschlag­enen Beziehunge­n zu sein.

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Foto: Alex Brandon, Ap/dpa Xi (links) und Biden gaben sich die Hand.

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