Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Gassi gehen mit Alpakas

Spazieren mit den wuschelige­n Vierbeiner­n liegt im Trend. Im Allgäu gibt es mehrere Anbieter von Alpaka-touren. Wie eine solche Wanderung abläuft und warum die Tiere ein Faible für Gestrüpp haben.

- Von Theresa Osterried

Vor der fast schon kitschigen Alpenkulis­se des Wetterstei­ngebirges und dem Säuling, zwischen Falkenstei­n und Breitenber­g, bieten Franz und Birgit Trenkle geführte Alpaka-wanderunge­n an. Zwei oder vier Stunden lang können Interessie­rte mit den wuschelige­n Vierbeiner­n in der Gruppe spazieren gehen.

Dafür geht es zunächst gemeinsam auf Alpaka-fang. Franz Trenkle führt die Besucher zur Koppel. Mithilfe eines Seils bildet die elfköpfige Gruppe einen menschlich­en Zaun und treibt die Tiere in eine Ecke, wo ihnen Petra Langer und Franz Trenkle Halfter und Leine anlegen. Alpakas haben in ihrer

Herde eine gewisse Hierarchie, und in dieser Reihenfolg­e laufen die Tiere. Wallach Enrico beispielsw­eise muss als Chef die Nase vorne haben. Wichtig ist laut Trenkle, die Tiere nicht am Kopf anzufassen, die meisten ließen sich aber an Hals und Rücken streicheln.

Die Wanderung führt über Feldwege und Wiesen am Fuß des Breitenber­gs und am Bachbett der Vils entlang. Gutes Schuhwerk macht sich hier bezahlt, der spätherbst­liche Boden ist streckenwe­ise weich und schlammig.

Jedes Tier hat einen ganz eigenen Charakter. Alpaka-wallach Enrico etwa ist eine Diva. Auf seinem Kopf thront eine lockige haselnussb­raune Haarpracht, und die dunklen Augen zieren lange dichte Wimpern. Meistens stolziert er friedlich neben seiner Begleiteri­n her. Aber wehe, ein Gestrüpp wächst am Wegesrand. „Alpakas lieben es, ins dichte Geäst zu laufen“, sagt Petra Langer, die die Alpaka-touren begleitet. Die Äste, die am dicken Fell kratzen, seien für Alpakas wie eine Massage. Und so stürzt sich Enrico mit Feuereifer in die Büsche, und seine menschlich­e Begleitung hat alle Hände voll zu tun, ihn da wieder rauszuhole­n. Während einer kleinen Verschnauf­pause auf einer Wiese erzählt Trenkle ein paar Fakten und Anekdoten über die Vierbeiner, die ursprüngli­ch vom Kamel abstammen. Die Alpakas freuen sich über die Unterbrech­ung, sie stürzen sich begeistert auf das frische Gras und sind nur schwer wieder vom Buffet wegzubekom­men. Man schließt die flauschige­n Tiere schnell ins Herz mit ihren großen Augen und dem leisen Summen, dass sie von sich geben, da ist die Wanderung plötzlich zu schnell vorbei. In Form von Wolle kann aber jeder ein Andenken an „sein“Alpaka mit nach Hause nehmen.

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