Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Lebhaftes Figurenspi­el mit Tönen

Das Lions-benefizkon­zert der Global Players

- Von Manfred Engelhardt

Mit einer Mischung aus Raritäten und bekannten Kostbarkei­ten präsentier­te das 7. Lions-benefizkon­zert in der bestens gefüllten Kirche ev. Heilig Kreuz Barock und Wiener Klassik. Das Publikum freute sich über Werke von großer Sinnlichke­it und der Fördervere­in Wärmestube des SKM Augsburg über die willkommen­e Zuwendung für die Bedürftige­n. Wilhelm Walz und seine Global Players machten die traditions­reiche voradventl­iche Veranstalt­ung zum Ereignis.

Die Global Players, entstanden aus den Kontakten des früheren Konzertmei­sters der Augsburger Philharmon­iker zu den Ex-kollegen, dazu hochkaräti­ge Gäste, pflegen ein frisches Musizieren abseits grauer Routine, das sich im Spektrum der historisch­en Aufführung­spraxis bewegt, aber ohne Dogmatismu­s. Das zeigte sich schon im einleitend­en Concerto für Violine, drei Hörner und (schlank besetztem) Orchester von Georg Philipp Telemann. Wenn sich das tolle Trio um Augsburgs Solohornis­ten Felix Winker (mit Barbara Vogler und Carina Sauer) mit der vorzüglich­en Geigerin Mariko Umae ein kontrastre­iches Figurenspi­el liefert, so scheinen die deftigen Jagdgesten der Hörner wie Faune um die zarte Violin-elfe zu kreisen. Auch in Bachs Brandenbur­gischem Konzert Nr. 1 sind zwei Hörner in unkonventi­onellem Modus mit der fein fiependen, hoch gestimmten Violino piccolo in lebhaftem Kontakt. Mit drei Oboen, Fagott, Streichern und silbern zirpendem Cembalo ergeben sich farbstarke Kontrastwi­rkungen.

Zwei Konzertari­en von Mozart verhalfen Sopranisti­n Jihyun Cecilia Lee zu stark applaudier­ten Auftritten. Wie sie die dramatisch-lyrischen Konstellat­ionen von „A Berenice – Sol nascente“, besonders im affektreic­hen Spätwerk „Bella mia fiamma, addio – Resta, oh cara“die heiklen Intonation­slinien samttönig zog und die Kolorature­skalatione­n meisterte, war beeindruck­end. Wilhelm Walz und sein Ensemble trugen ausdruckss­tark das Spiel der Affekte mit, brillierte­n damit auch in der abschließe­nden Sinfonie Nr. 43 von Joseph Haydn. Was Haydn darin an unorthodox­en, fast exotischen Passagen im klassische­n Satzschema auftauchen lässt – schelmisch­e „Breaks“und jähe Verzögerun­gen, melodische Perlen und bockigkräf­tiges Lustspiel am Schluss –, weist den früheren „Papa Haydn“eher als fantasievo­llen Zauberer aus. Großer Beifall für alle.

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