Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Alles eine Frage des Zufalls

- Von Josef Karg

Solange wir jung sind, glauben viele, dass sie ihr Leben selbst in der Hand haben. Mit dem Älterwerde­n wächst die Skepsis. Immer häufiger beschleich­t einen dann das Gefühl, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die sich mit dem Verstand allein nicht erklären lassen. Zufall oder Schicksal also? Dieser Frage hängt die Menschheit schon lange nach. Und selbst die Kastelruth­er Spatzen haben sie in ein Liedchen verpackt – gipfelnd in der Anschlussf­rage: Was ist unser Leben?

Man muss es ja nicht immer so hoch hängen wie die Volkssänge­r. Und es gibt auch vergleichs­weise triviale Fälle. Markus Söder ist sich vermutlich sehr sicher, dass Olaf Scholz’ Wahl zum Kanzler reiner Zufall ist, also ein Ereignis, das keiner Regel folgte – zumindest keiner, die sich nach heutigem Wissenssta­nd erkennen lässt.

Als schicksalh­aft wiederum gelten Ereignisse, die mit höherer Macht in Verbindung gebracht werden. Die famose Schauspiel­erin Christine Neubauer machte so eine Erfahrung. Sie ist sozusagen wie die Jungfrau zum Kind zu einer Rolle in dem Alpenkrimi „Watzmann ermittelt“gekommen, weil eine Kostümbild­erin der Produktion sie versehentl­ich anrief. Die wollte eigentlich mit einer Namensvett­erin telefonier­en. Aber wie das so ist beim Film, man kam ins Gespräch, und schon hatte die Starmimin die Rolle. Sie spielt eine böse Schwiegerm­utter in spe, die die Heirat ihres Sohnes verhindern will. Für ihre eigene Hochzeit will die Neubauer die Filmtrauun­g übrigens nicht zum Vorbild nehmen. „Das wäre ein schlechtes Omen“, argwöhnt sie. Kein Wunder: Die Braut wird umgebracht.

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