Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Alles eine Frage des Zufalls
Solange wir jung sind, glauben viele, dass sie ihr Leben selbst in der Hand haben. Mit dem Älterwerden wächst die Skepsis. Immer häufiger beschleicht einen dann das Gefühl, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die sich mit dem Verstand allein nicht erklären lassen. Zufall oder Schicksal also? Dieser Frage hängt die Menschheit schon lange nach. Und selbst die Kastelruther Spatzen haben sie in ein Liedchen verpackt – gipfelnd in der Anschlussfrage: Was ist unser Leben?
Man muss es ja nicht immer so hoch hängen wie die Volkssänger. Und es gibt auch vergleichsweise triviale Fälle. Markus Söder ist sich vermutlich sehr sicher, dass Olaf Scholz’ Wahl zum Kanzler reiner Zufall ist, also ein Ereignis, das keiner Regel folgte – zumindest keiner, die sich nach heutigem Wissensstand erkennen lässt.
Als schicksalhaft wiederum gelten Ereignisse, die mit höherer Macht in Verbindung gebracht werden. Die famose Schauspielerin Christine Neubauer machte so eine Erfahrung. Sie ist sozusagen wie die Jungfrau zum Kind zu einer Rolle in dem Alpenkrimi „Watzmann ermittelt“gekommen, weil eine Kostümbilderin der Produktion sie versehentlich anrief. Die wollte eigentlich mit einer Namensvetterin telefonieren. Aber wie das so ist beim Film, man kam ins Gespräch, und schon hatte die Starmimin die Rolle. Sie spielt eine böse Schwiegermutter in spe, die die Heirat ihres Sohnes verhindern will. Für ihre eigene Hochzeit will die Neubauer die Filmtrauung übrigens nicht zum Vorbild nehmen. „Das wäre ein schlechtes Omen“, argwöhnt sie. Kein Wunder: Die Braut wird umgebracht.