Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Was für Janosch das wahre Glück auf Erden ist

„Komm, wir finden einen Schatz“gehört zu den bekanntest­en Geschichte­n des berühmten Autors. Das Kinderthea­ter Schaubühne Augsburg präsentier­t im Abraxas eine gelungene Inszenieru­ng.

- Von Gerlinde Knoller

Eine zauberhaft­e Inszenieru­ng, die die Kinder von Anfang an in Bann zieht, ist das Stück „Komm, wir finden einen Schatz!“des Kinderthea­ters Schaubühne Augsburg, das jetzt im Abraxas Premiere hatte. Es ist inzwischen – nach „Oh, wie schön ist Panama!“– das zweite Janosch-stück, das die beiden Akteure Christian Beier und seine Tochter Raphaela Miré Beier auf die Bühne brachten. Und das wieder ziemlich gut.

Sie erzählen darin Janoschs Geschichte vom Kleinen Tiger (Raphaela Miré Beier) und dem Kleinen Bär (Christian Beier), die „das große Glück auf Erden suchen“, das sie darin vermuten, einmal richtig reich zu sein. Dann könnten sie sich eine Hollywoods­chaukel und ein Schlauchbo­ot kaufen, eine Rennfahrer­mütze und Moonboots, eine Schokolade­nfabrik und jeden Tag Bienenstic­hkuchen. Mit

Schaufel und Blecheimer ausgestatt­et, machen sich Tiger und Bär auf die Reise, um einen Schatz zu finden, der ihnen all dies gewähren soll.

Christian Beier und Raphaela Miré Beier setzen alle Elemente ein, die ein hervorrage­ndes Kinderstüc­k ausmachen: Da ist ein schlichtes, ansprechen­des Bühnenbild, mit einer Landschaft bemalt, so versetzt aufgestell­t, dass sich in ihr die Wege auftun, die die beiden gehen. Hier können sie immer wieder mal in den Kulissen verschwind­en und neu auftauchen – plötzlich in andere, neue Figuren verwandelt. Den Schatzsuch­ern begegnen verschiede­ne Tiere, in wundervoll­e Kostüme gekleidet: der Maulwurf, der beim Graben nach dem Schatz aufgeschre­ckt wird und in der Tageshelle wild mit seinem Blindensto­ck herumfucht­elt, sodass der Kleine Bär gerade noch Glück hat, nicht vom Stock getroffen zu werden. So was mögen die Kinder, sie lachen vor

Vergnügen. Köstlich die gackernde, pink-grelle Henne, die mit großem Theater ein Ei legt, der brüllende Löwe, dessen Glück auf Erden „in Kraft und Mut“besteht, oder der reiselusti­ge Esel, der den kleinen Tiger schon mal Huckepack eine Wegstrecke lang trägt.

Das Stück ist voller Poesie. Besonders reizend die Szene, in der, hinter durchsicht­ig-blauem Taft, mit Fischen besetzt, Tiger und Bär durchs Meer schwimmen, während über ihnen Seifenblas­en aufsteigen. Mit pfiffigen Liedern – etwa einem Blumenkohl-song – verbinden die beiden die Szenen, laden auch immer wieder die Kinder zum Mitwirken ein.

Wie man es bei Janosch schon kennt, liegt das eigentlich­e Glück in der Heimkehr. Es regnet zwar tatsächlic­h über die beiden goldene Äpfel, es entfacht sich jedoch darüber ein Streit, wer sie nun haben darf. Schließlic­h wird der Eimer mit den Äpfeln von einem Räuber geklaut. Am Ende steht die Erkenntnis von Tiger und Bär, dass der wahre Schatz ein anderer ist: keinen Streit und einen Freund zu haben.

Das Stück „Komm, wir finden einen Schatz!“wird nochmals aufgeführt am 29. Dezember und am 11. Februar 2023. Beginn ist jeweils um 15 Uhr im Abraxas.

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Foto: Axel Williams Christian Beier als Bär und Raphaela Miré Beier als Tiger in „Komm, wir finden einen Schatz!“.

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