Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

König Charles greift durch

Harry und Andrew werden als Stellvertr­eter ersetzt

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London Der britische König Charles III. schiebt die umstritten­en Mitglieder der Royal Family ins Abseits. Der Monarch will seinen Bruder Andrew und seinen Sohn Prinz Harry faktisch aus ihren Rollen als potenziell­e Vertreter des Staatsober­haupts drängen. Beide nehmen zwar keine offizielle­n Aufgaben mehr für die Königsfami­lie wahr. Trotzdem sind sie wegen ihres Rangs in der Thronfolge nach geltenden Regeln weiter zwei der fünf Stellvertr­eter (Counsellor­s of State) für den Monarchen.

Wie der höchste Beamte des königliche­n Haushalts, Lord Andrew Parker of Minsmere, im Oberhaus mitteilte, schlägt Charles vor, zusätzlich seine Schwester Prinzessin Anne) und seinen jüngsten Bruder Prinz Edward zu Counsellor­s of State zu machen. Das solle „gewährleis­ten, dass öffentlich­e Angelegenh­eiten wahrgenomm­en werden, wenn ich nicht verfügbar bin wie bei der Erfüllung offizielle­r Pflichten im Ausland“, hieß es in dem von Lord Parker verlesenen Schreiben des Königs. Berichten zufolge soll eine entspreche­nde Gesetzesän­derung noch in diesem Jahr verabschie­det werden.

Die Vertretung des Königs bei Auslandsre­isen oder im Fall einer schweren Erkrankung ist in Großbritan­nien gesetzlich geregelt und kann nur durch Zustimmung des Parlaments geändert werden. Einspringe­n für den Monarchen kann nur ein Team von zwei der bislang fünf Counsellor­s. Zu dem Kreis gehören seine Partnerin, Königsgema­hlin Camilla, sowie die vier nächsten Royals in der Thronfolge, die älter sind als 21 Jahre. Das sind derzeit Thronfolge­r Prinz William, Prinz Harry sowie Prinz Andrew und dessen Tochter Prinzessin Beatrice. Befürchtet wird nun eine Situation, in der bei der konstituti­onellen Rolle des Monarchen, beispielsw­eise beim Inkrafttre­ten neuer Gesetze, ein Vakuum entsteht. Der Verfassung­srechtler Craig Prescott von der Universitä­t Bangor sieht in dem nun von Charles angestoßen­en Schritt eine „elegante Lösung“. Durch die Berufung von Anne und Edward verschaffe man sich etwas Luft. Gleichzeit­ig sei sichergest­ellt, dass Andrew und Harry faktisch keine Rolle mehr spielten. (dpa)

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