Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Sieg-garant Endras kehrt zurück
Der Stammtorhüter meldet sich nach seiner Verletzungspause zum Schlüsselspiel gegen Bietigheim wieder einsatzbereit. Die Panther-profis trafen sich mit ihren Fans.
Genug gefangen. Als Trainer Peter Russell am Mittwochvormittag um 11.10 Uhr die Eiseinheit beendet, stapft Dennis Endras als einer der ersten Spieler in Richtung Umkleide. Nach seiner Adduktorenverletzung fühlt sich der 37-Jährige wieder einsatzbereit. „Es sieht gut aus, ich denke, dass ich am Freitag wieder spielen kann“, sagt der Stammtorhüter vor dem wegweisenden Heimspiel gegen Bietigheim. Mit dem ehemaligen Nationaltorhüter kehrt die Hoffnung auf die Wende in einer bislang völlig verkorksten Saison zurück.
Allein die Zahlen verdeutlichen, wie sehr die Mannschaft von ihrer Nummer eins lebt. Am 9. Oktober verletzte sich der im Sommer aus Mannheim gekommene Schlussmann beim 3:5 in Bietigheim. Danach gewannen die Panther mit Ersatzmann Markus Keller nur noch mit 5:4 zu Hause gegen die Iserlohn Roosters. Seitdem warten die Augsburger auf ein Erfolgserlebnis. Es hagelte Niederlagen, mittlerweile steht die schwarze Serie bei neun Pleiten in Folge. Wobei es selten an der Defensive vor Ersatzmann Keller lag, sondern an der schwachen Torausbeute. Mit Endras treten die Panther jedoch selbstbewusst auf: In dieser Saison stand der gebürtige Allgäuer aus Sonthofen achtmal im Tor. Viermal wählte in das Fachmagazin Eishockey-news zum besten Panther und einmal ins All-starteam der Woche. Zudem war Endras der beste Aev-spieler des Monats September. Bei drei von bisher nur vier Siegen stand Endras im Tor.
Die Bedeutung der Partie zwischen dem Del-schlusslicht Augsburg und dem Vorletzten Bietigheim umreißt der Schlussmann: „Für uns ist es ein ganz besonderes
Spiel. Wenn man die Tabelle ansieht weiß man, dass wir Bietigheim und noch ein weiteres Team hinter uns lassen müssen.“
Trotz der Niederlagen-serie hielt die Mannschaftsführung mit Hauptgesellschafter Lothar Sigl an der Spitze an Trainer Peter Russell fest. Auch der Torhüter glaubt weiter an den Schotten: „Es wäre die leichte Variante gewesen, den Trainer zu entlassen. Jetzt sind wir als Mannschaft gefragt. Wir wollen allles geben, damit der Verein wieder in die richtige Spur kommt.“
Dazu noch ein Blick zurück: Bis zur Adduktorenverletzung von Endras stand der Klub auf dem 13. Platz. Der Rückstand auf die Playoffs (Rang zehn) betrug lediglich einen Zähler. Die K.-o.-runde ist in weite Ferne gerückt. 13 Punkte beträgt inzwischen der Abstand. Die Panther schielen eher auf Rang 13, der den Klassenerhalt garantiert. Zum Dreizehnten Berlin beträgt der Rückstand allerdings ebenfalls schon sieben Zähler.
„Wir haben einen gewaltigen Druck. Aber wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen und eine Aufgabe nach der anderen angehen“, sagt Endras. Am Sonntag um 16.30 Uhr folgt das Auswärtsspiel bei Red Bull München. Beim ersten Auftritt in der Landeshauptstadt enttäuschten die Augsburger auf der ganzen Linie und verloren sang- und klanglos mit 0:6 gegen den Del-tabellenführer.
Nach der Länderspielpause werden die Panther weiter auf ihre beiden Topverteidiger David Warsofsky und Blaz Gregorz verzichten müssen. Auch Stürmer Vincent Saponari trainierte am Mittwoch nicht mit. Neuzugang Marcel Barinka aus Berlin dagegen wird sein Debüt im Aev-dress geben. Er hat einige Pantherauftritte gesehen. „Sie hatten viele Schüsse aufs Tor, aber sie treffen nicht“, sagte der Tscheche aus Prag mit deutschem Pass.
Für den 21-Jährigen lief es allerdings bisher mit einem Tor und einer Vorlage nicht nach Wunsch. Auch deshalb gaben die Eisbären
Berlin den Stürmer ab. In Augsburg gibt Trainer Russell dem Außen eine neue Chance. Barinka bekommt einen Vertrauensvorschuss. Der Ex-eisbär muss sich nicht aus der vierten Reihe nach oben arbeiten, sondern soll mit den Topstürmern Drew Leblanc und Adam Payerl auflaufen.
Vor dem Duell im Tabellenkeller zwischen dem Letzten und dem Vorletzten trafen einige Spieler die Anhänger. Kapitän Brady Lamb,
Henry Haase und Endras sprachen mit acht Vertretern der verschiedenen Fan-vereinigungen über die Situation. Ein Ergebnis des Meetings: Die lautstarken Pfiffe nach der jüngsten Heimpleite gegen Schwenningen seien nicht von den organisierten Fans gekommen. Die treuen Anhänger treibt die Sorge vor dem Abstieg um. Die Spieler machten klar: Wir sitzen in einem Boot, auch wir wollen nicht in die DEL2 absteigen.
„Es wäre eine leichte Variante gewesen, den Trainer zu entlassen.“
Torwart Dennis Endras