Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Initiatoren des Flugmuseums fühlen sich verschaukelt
Die Stadt Augsburg möchte der Firma Autoflight, die in chinesischer Hand ist, das Grundstück verkaufen. Es gibt Kritik am Vorgehen der Stadt.
Ralf Eser und Stefan Frank sind begeisterte Hobbypiloten. Ihre Liebe für die Luftfahrt teilen sie mit mehreren Freunden. Wegen der gemeinsamen Begeisterung für Flugzeuge wollte man gemeinsam ein Flugmuseum am Flughafen Augsburg errichten. Die Privatpersonen hätten eigenes Vermögen investiert. Ein beauftragter Architekt legte bereits Pläne für den Bau vor. Mit der Stadt Augsburg standen die Initiatoren lange im Austausch. Mittlerweile gibt es eine Kehrtwende bei der Stadt. Sie möchte das Grundstück, für das sich die privaten Investoren interessierten, an die Firma Autoflight verkaufen. Das chinesische Unternehmen plant einen Neubau. Hier sollen künftig Lufttaxis entwickelt werden. Ralf Eser und Stefan Frank üben nun heftige Kritik am Vorgehen der Stadt. Man fühle sich verschaukelt, sagen die Piloten.
Das Grundstücksgeschäft mit Autoflight ist zwar noch nicht vollzogen, doch die Weichen sind gestellt. Auch im Stadtrat seien die Pläne bereits vorgestellt worden, heißt es. Gegenüber unserer Redaktion hatte Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle geäußert, dass nun für die geplante Umsetzung eines Flugzeugmuseums nach derzeitigem Stand im Gewerbegebiet am Flughafen keine geeignete Fläche zur Verfügung stehe.
Die Berichterstattung darüber haben Eser und Frank aufmerksam verfolgt. „Wir fragen uns schon, warum die Stadt Augsburg jetzt Geschäfte mit einem chinesischen Unternehmen machen möchte“, sagen sie. Unverständnis herrscht deshalb, weil die Stadt anfangs die Bemühungen der Privatleute massiv unterstützt habe. Verwiesen wird auf einen regen Schriftwechsel mit der Stadt. Im Dezember 2021 gab es ein Schreiben von der städtischen Wirtschaftsförderung mit diesem Inhalt: „ .... , haben Sie bei Ihrem Projekt „Flugzeugmuseum“unsere vollste Unterstützung. Daher reservieren wir Ihnen gerne eine Fläche zwischen Flughafenstraße und Segelfluggelände für die Dauer von drei Monaten, bis zum 16. März 2022. „ Aus dieser unverbindlichen Reservierung entstehe kein Anspruch auf Übernahme eventuell entstandener Kosten (Planungskosten, Bodengutachten etc.) noch auf Erwerb des Grundstücks (Gremiumsvorbehalt), hieß es weiter.
Eser und Frank sagen im Rückblick, dass sie sich gute Chancen ausrechneten, ihr Projekt am Flughafen durchzuziehen. Man habe gewusst, dass es mit dem zuständigen Luftamt für Südbayern Abstimmungsbedarf geben musste. Ende März wurden die Initiatoren von der Stadt dahingehend informiert, dass nun auch die Firma Autoflight im Rennen sei. Für Eser und Frank war dies zunächst kein Problem. Man wäre bereit gewesen, einen Teil zu vermieten. Offenbar war für Autoflight lediglich das Grundstück interessant, auf dem das Flugmuseum entstehen sollte.
In ihrer Antwort an die Stadt schrieben die Initiatoren des Flugmuseums: „Wir hatten am Wochenende nochmals Gespräche mit den anderen Initiatoren und Sponsoren des Flugmuseums, bei denen insbesondere auf eine solche mögliche Kooperation eingegangen wurde. Es freut mich mitteilen zu können, dass wir einer solchen Zusammenarbeit positiv gegenüber stehen.“Man hätte der Firma Autoflight einen langfristigen Mietvertrag angeboten, „zumindest so lange, bis ihr eigenes Gebäude komplett errichtet ist und als Option länger, falls ihr Raumbedarf weiter steigt“, hieß es im Schreiben an das Wirtschaftsreferat. Datiert war die Mail auf 28. März.
Im Mai dieses Jahres kam dann das überraschende Aus für das Flugmuseum, schildern Eser und Frank. Auch in diesem Fall habe es eine Mail der Stadt gegeben. Darin hieß es: „Vergangene Woche konnte die Firma Autoflight Europe Gmbh bei Wirtschaftsreferent Hübschle ihre Pläne für den Augsburg Airpark vorstellen. Dabei wurde auch die Möglichkeit einer (temporären) Standortgemeinschaft besprochen. Nach eingehender Prüfung mussten wir leider feststellen, dass aufgrund der funktionalen und insbesondere baulichen Anforderungen beide Konzepte nicht in Einklang gebracht werden können.“Das Konzept der Firma Autoflight werde vor dem Hintergrund des begrenzten Flächenangebotes priorisiert, teilte die Stadt weiter mit. Das Schreiben endete mit den Worten: „Daher können wir für Ihr Projekt Flugzeugmuseum nach derzeitigem Sach- und Kenntnisstand die von Ihnen favorisierte Fläche leider nicht anbieten. Wir bedauern, Ihnen derzeit keine günstigere Nachricht geben zu können.“
Eser und Frank sind im Nachhinein enttäuscht, wie die Stadt mit Privatleuten umgehe, „die ein interessantes Projekt für Augsburg und die Region anstoßen wollten“. Die Hobbypiloten sind sicher: „Ein solches Flugmuseum hätte wunderbar zum Flughafen Augsburg gepasst.“